Am 6. Dezember ist nicht nur Nikolaustag … Die Stavros Niarchos Stiftung lädt unter Leitung von Ektoras Lygizos zur Live-Streaming-Theateraufführung von „Meine Preise“ des bekannten österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard (1931-1989) ein.
Ausgehend von Helden der Antike (Orestes, Achilles) und über Heroen der Renaissance und der Aufklärung endet die Veranstaltungsreihe schließlich bei zeitgenössischen „Helden“ bzw. Antihelden – u. a. eben bei Thomas Bernhard.
„Meine Preise“ ist eine Sammlung von Festreden anlässlich literarischer Ehrungen. Gerade Bernhard, ein heftiger Kritiker des Kleinbürgertums, erhielt zeit seines Lebens die wichtigsten Preise für einen Schriftsteller des deutschsprachigen Sprachraums. Diese Sammlung von neun Reden erschien zwanzig Jahre nach seinem Tod. Mit skurrilem, ätzendem Humor enthüllt Bernhard die Leere und Lächerlichkeit literarischer Institutionen, aber auch die widersprüchliche Haltung seiner selbst. Er gesteht, dass er die Preise nur wegen der damit verbundenen Geldsumme entgegengenommen hatte.
Der Schriftsteller vermittelt das Bild eines Verurteilten, der zur Hinrichtung marschiert, und enthüllt die quälende Scham, die er bei den Zeremonien empfand, aber auch seine tiefe Verlegenheit, in einem Land zu leben, in dem er sich immer unwohl und isoliert fühlte – egal wie viel Anerkennung seinem literarischen Werk zuteil wurde.
In Bernhards „anti-heroischem“ Universum stehen zeitgenössische Künstler im Mittelpunkt. Sie müssen sich behaupten und ihren Kampf gegen Sinnlosigkeit und Verzweiflung führen. Hinter der Maske eines zeitgenössischen „Menschenfeindes“ legt Thomas Bernhard jedoch auch eine tiefe, zarte melancholische Seite offen.
Wann: Sonntag, 6. Dezember, 17 Uhr
Wo und weitere Infos: Live-Streaming
Preis: 5 Euro
(Griechenland Zeitung / ms)