Das griechische Kulturministerium konnte einen wichtigen Erfolg bei der Rückgabe außer Landes geschaffter Kulturgüter erringen: Das Auktionshaus Sotheby’s und die Erben des Sammlerehepaares Howard und Saretta Barnet müssen eine bronzene Pferdestatuette aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. an Griechenland zurückgeben.
Das entschied vorige Woche ein Gericht in den USA in zweiter Instanz. Das Gericht wies die Klage von Sotheby’s ab. In erster Instanz hatte das Auktionshaus den Prozess gegen Griechenland noch gewonnen.
„Hätte das amerikanische Gericht auch in zweiter Instanz den Antrag von Sotheby’s positiv entschieden, dann gäbe es einen Präzedenzfall, und kein antikes Objekt, das gestohlen wurde oder illegal in den Handel gebracht wurde, würde je an sein Herkunftsland zurückgegeben“, so das Kulturministerium. Es sei das erste Mal, dass ein Auktionshaus einen Staat verklagt habe anstatt umgekehrt. Kulturministerin Lina Mendoni sprach von einer „riesigen internationalen Erfolg bei der Bekämpfung des illegalen Antikenhandels“ und dankte ihren ausländischen Amtskollegen, die mit Schreiben an das Gericht die griechischen Forderungen unterstützt hatten. Das Ministerium werde jetzt das Verfahren für die Rückgabe an Griechenland in die Wege leiten.
Hintergrund ist eine Klage von Sotheby’s und den Barnet-Erben vom Juni 2018. Am 14. Mai jenes Jahres sollte die 14 Zentimeter hohe Statuette für 150.000 bis 250.000 Dollar versteigert werden, was auf Intervention des griechischen Kulturministeriums verhindert wurde. In der Klage ging es um die Anerkennung der Eigentumsrechte der Barnet-Erben und infolgedessen der Möglichkeit für Sotheby’s, das antike Kleinkunstwerk zu versteigern. Während die griechische Seite behauptete, dass nicht belegt sei, dass die Statuette legal außer Landes gebracht wurde, argumentierte die Gegenseite damit, dass Griechenland keinerlei Beweise für das Gegenteil habe. Allerdings soll das Bronzepferdchen in den Archiven des berüchtigten polizeilich gesuchten Kunsthändlers und Antikenschmugglers Robert Symes vorkommen. Symes soll sie 1967 auf einer Auktion in der Schweiz erstanden und sechs Jahre später an die Barnets weiterverkauft haben. (GZak)