Das griechische Kulturministerium hat eine interne Untersuchung angeordnet, um die Umstände eines schweren Falls von Vandalismus im Byzantinischen Museum Athen aufzuklären. Zahlreiche Exponate, Vitrinen und Museumssäle waren mit einer öligen Flüssigkeit – laut Medien Babyöl – besprüht worden.
Wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte, kam es bereits am 28. Juli zu der „böswilligen Tat“, die am Folgetag bemerkt und Museumsdirektorin Äkaterini Dellaporta gemeldet worden sei. Die Bilder aus den Überwachungskameras hätten gezeigt, dass zwei Personen unbemerkt die Untat begangen hätten. Die Exponate seien bereits weitgehend gereinigt, und es sei kein dauerhafter Schaden entstanden.
Hier allerdings scheiden sich die Geister nach einem Bericht der Tageszeitung „Kathimerini“ vom Freitag. Demnach sind mehr als 100 Objekte betroffen, und täglich würden neue Exponate mit Ölspuren entdeckt. In dem Bericht ist auch von zwei Frauen als Tätern die Rede. Zwar seien viele Ausstellungsstücke gereinigt worden, es gebe aber Ikonen, Mosaike und vor allem ein koptisches Kreuz aus dem 6. Jahrhundert aus Ägypten, das aus Holz sei, wo das Öl womöglich dauerhaft Spuren hinterlassen kann. Ähnlich hatte sich auch Museumsdirektorin Dellaporta gegenüber der Athener Nachrichtenagentur AMNA geäußert: Sie räumte am Donnerstag die Möglichkeit ein, dass das koptische Kreuz nicht vollständig wiederhergestellt werden könnte.
Kulturministerin Lydia Koniordou versuchte stattdessen, den Vorfall herunterzuspielen. In einem privaten TV-Sender bezeichnete sie am Samstag den Begriff Vandalismus als „übertrieben“. „Unserer Meinung nach haben irgendwelche Damen irgendein Öl verteilt“, sagte sie. Was untersucht würde, sei, warum sie dies unbemerkt hätten tun können.In der Tat wirft die „böswillige Tat“ oder das „Verteilen eines Öls“ ernsthafte Fragen über den Schutz von Kulturgütern in Griechenland auf. Schließlich hat sich der Vorfall nicht in irgendeinem Provinzmuseum ereignet, sondern mitten in Athen in der wichtigsten Sammlung christlicher Kunst des Landes. Laut Medienberichten dauerte die Aktion der unbekannten Frauen anderthalb Stunden und blieb unbemerkt, obwohl zwanzig Wächter im Hause waren.
Und es war nicht der erste Vorfall dieser Art: Bereits im Juli 2017 hatte eine vermutlich aus Afrika stammende Frau im Museum der makedonischen Königsstadt Vergina (Aigai) eine farblose ölige Flüssigkeit versprüht (die GZ berichtete). Schon damals wurde vor möglichen Wiederholungstätern gewarnt. Über das Motiv für den Vandalismus wurde weder damals noch heute etwas bekannt. (GZak)