Im kommenden Sommer, wenn das Athener Akropolismuseum seinen zehnten Geburtstag feiert, wird die griechische Hauptstadt auch eine neue archäologische Stätte haben. Die Rede ist von dem ausgedehnten antiken Stadtviertel, das unter dem Museum freigelegt wurde und bislang nur von außen besichtigt werden kann. Vor wenigen Tagen billigte der Archäologische Zentralrat die Pläne, mit denen die Ausgrabung für das Publikum zugänglich gemacht werden soll.
Mit der neuen Ausgrabung wird der hehre Tempelbezirk auf der Akropolis mit dem Altathener Alltag in einem Museum verbunden. Die Besucher werden nach den Worten von Museumsdirektor Dimitris Pantermalis eine Antike kennen lernen, die „nicht nur aus großen Augenblicken besteht (…), sondern auch aus bescheidenen“. Die Besucher werden teilweise auf den antiken Straßen wandeln können. Des Weiteren wird es zwei begehbare Brücken aus Metallgitter geben, die zu wichtigen Gebäuderesten führen sowie zwei Plattformen. Im Süden der Ausgrabung und im Schutz des Museumsbaus wird es eine Ausstellung mit beweglichen Funden geben. Die Beleuchtung, Schautafeln und audiovisuelle Medien ergänzen das Konzept. Der Zugang wird nach den bisherigen Plänen kostenlos sein.Die ersten Siedlungsspuren auf dem Gelände stammen aus der Vorgeschichte bis 700 v. Chr. Mit dem Aufblühen des klassischen Athen im 5. Jahrhundert v. Chr. wird der Ort Teil der Stadt, die sich hier an zwei Hauptstraßen entwickelte, die zum Dionysos-Heiligtum an der Akropolis führten, sowie einer dritten zur Agora im Westen. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wird das Stadtviertel erstmals zerstört, vermutlich bei der Belagerung durch den römischen General Sulla 86 v. Chr. In den kommenden 150 Jahren sind hier vor allem Werkstätten anzutreffen. Die Neubesiedlung ab dem 2. nachchristlichen Jahrhundert wurde 276 durch die germanischen Heruler zerstört, wie auch der größte Teil der übrigen Stadt. Auf dem Areal steht heute außer dem Akropolismuseum auch der Weiler-Bau, das erste Armeespital Griechenlands aus dem Jahr 1836 nach Entwürfen des bayerischen Militäringenieurs Wilhelm von Weiler.
(GZak)