Login RSS

„Avgi“ – die Morgenröte: das Gesicht einer jungen Frau aus der Mittelsteinzeit

  • geschrieben von 
Das rekonstruierte Gesicht von „Avgi“ (Foto: ek) Das rekonstruierte Gesicht von „Avgi“ (Foto: ek)

Im Rahmen einer Tagung im Akropolismuseum wurde am Freitag, den 19 Januar, das rekonstruierte Gesicht einer jungen Frau der Öffentlichkeit vorgestellt, die vor ungefähr 11.000 Jahren gestorben ist. Ihr „zweiter Vater“, der Kieferorthopäde Prof. Manolis Papagrigorakis, taufte seine Kreation „Avgi“, die Morgenröte, weil sie an der Morgenröte der Zivilisation gelebt hat.

Grundlage für die Rekonstruktion war ein Schädel aus der Mittelsteinzeit, der 1993 in der Theopetra-Höhle nahe den Meteroa-Felsen in Thessalien gefunden wurde. Die Höhle ist unter anderem dafür bekannt, dass sie mit einer 23.000 Jahre alten Steinmauer das älteste bekannte erhaltene Bauwerk der Welt besitzt. Auf der Tagung präsentierte die Archäologin Dr. Nina Kyparissi-Apostolika die Untersuchungen in der Theopetra-Höhle, die dortige Bestattung der jungen Frau und die Mittelsteinzeit, zu der sie gelebt hatte und aus der es in Griechenland kaum Funde gibt. „Avgi“ war zu Lebzeiten 1,57 groß und litt vermutlich an Anämie oder Skorbut. Gelebt hat sie ungefähr 18 bis 25 Jahre, in jener Zeit eine nicht unübliche Lebenserwartung. Als mögliche Lebenszeit wurde anhand der Knochen die Zeit um 8070 v. Chr. ermittelt, sagte Dr. Kyparissi-Apostolika. Die Theopetra-Höhle, wo das Skelett gefunden wurde, ist bislang die einzige mittelsteinzeitliche Fundstelle in Thessalien, teilte sie mit. „Avgi“ ist nicht die erste Nachschöpfung eines Gesichts durch Prof. Papagrigorakis. 2010 hatte er mit „Myrtis“ für Aufsehen gesorgt, dem Gesicht eines elfjährigen Mädchens, dessen Schädel in einem Massengrab aus der Zeit des Peloponnesischen Krieges in Athen gefunden wurde. Vermutlich war „Myrtis“ derselben Typhusepidemie des Jahres 429 v. Chr. erlegen wie der große Athenische Staatsmann Perikles. „Myrtis“ wurde von den Vereinten Nationen zur „Freundin der Millenniums-Ziele“ erklärt. Die griechische Post wird am 15. Februar dazu eine Sondermarke herausgeben, sagte Papagrigorakis. (GZak)

 

Nach oben

 Warenkorb