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Ausstellung zur griechischen Industriegeschichte: Eis am Stiel und Zigaretten

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Ausstellung zur griechischen Industriegeschichte: Eis am Stiel und Zigaretten

Aus Anlass der 160 Jahre seit der Gründung der Athener Gasanstalt veranstaltet das heute dort bestehende städtische Kulturzentrum Technopolis eine große Ausstellung zur Geschichte der griechischen Industrie seit dem 19. Jahrhundert.

Wann wurde in Griechenland das erste Eis am Stiel hergestellt? Aus welchem Zementwerk stammte der Beton für das emblematische Athener Hilton-Hotel? Wie wirkte sich der Marshallplan auf die griechische Industrieproduktion aus? – Drei von zahlreichen Fragen, auf die die Ausstellung „160 Jahre made in Greece – Industrie, Avantgarde, Innovation“, die in zwei Wochen im städtischen Athener Kulturzentrum Technopolis eröffnet wird, eine Antwort geben will. Die Ausstellung dauert bis zum März und ist als Höhepunkt und Abschluss des 160. Gründungsjubiläums der Athener Gasanstalt gedacht. Das 1857 gegründete Gaswerk wurde nach seiner Stilllegung Mitte der 1980er renoviert und ist heute der Standort des Kulturzentrums sowie des Leuchtgas-Industriemuseums. Als vermutlich älteste erhaltene Industrieanlage Griechenlands ist es gewissermaßen das erste und größte Exponat der Ausstellung. Nach dem Publikumsrenner „GR80s“ zu den prägenden 1980er Jahren in Griechenland vor einem Jahr ist „160 Jahre made in Greece“ die zweite große Geschichtsschau des Industriemuseums im Technopolis. Sie wendet sich einem Sektor zu, den man gemeinhin eher nicht mit Griechenland assoziiert. Und doch hatte das Land bis weit in die 1970er Jahre hinein eine Vielzahl von Industrien, wovon man sich an der Piräos-Straße, wo das Gaswerk steht, ein Bild machen kann: Die Straße wird bis nach Piräus von zahlreichen Industrieruinen und auch aktiven Fabriken gesäumt, etwa der bekannten Pavlidis-Schokoladenfabrik kaum einen halben Kilometer weiter. Mit 800 Exponaten zeigt die Ausstellung in drei Abteilungen die Entwicklung der griechischen Industrie zwischen 1860 und 1970, ihre Sternstunden und ihren Niedergang. Sie präsentiert auf interaktive Weise 90 frühere und bestehende Industriebetriebe aus acht Branchen: Metall, Chemie, Baustoffe, Energie, Nahrungsmittel und Getränke, Textilien und Bekleidung, Tabak sowie Möbel. Die Besucher, vor allem die jüngeren, werden Werkstoffe und Produkte kennen lernen, alte Werbungen und Dokumentarfilme sehen und sich über den Produktionsverlauf und die Innovationen informieren können. Wer weiß schon, dass auf der Insel Syros in den 1970er Jahren ein Elektroauto hergestellt wurde, wenn auch in kleiner Stückzahl? Enfield 8000 hieß das heute höchst innovativ anmutende Vehikel, dessen Produktion der Reeder Jannis Goulandris aus Großbritannien auf die Kykladeninsel verlegte. Doch die Ausstellung informiert auch über andere Facetten der griechischen Industriegeschichte, etwa über die Fabrik, die heute als Kunsthochschule genutzt wird und ebenfalls in der Piräos-Straße steht. Oder über das erste abgepackte Mehl in Griechenland, über die bis heute wichtigen Tabak- und Zementindustrien des Landes oder in Griechenland geförderte Rohstoffe, die unseren Alltag prägen. Auch Skurriles ist dabei, etwa eine Fabrik, in der nicht nur Kekse gebacken, sondern auch Dachziegel gebrannt wurden. Das Parallelprogramm in Zusammenarbeit mit dem Innovationsknotenpunkt der Stadt Athen, Innovathens, umfasst Diskussionen, Vorträge und Workshops etwa zur Wirtschaft, zum Management von Industrieanlagen und zu deren Wiederverwendung für kulturelle Zwecke in Griechenland. An den Wochenenden lädt die Veranstaltung „160 Jahre made in Greece – Kids’ edition“ Kinder von sechs bis zehn Jahren zu Spiel und Spaß ein. Unter anderem werden die Jüngsten in die Kunst des Trickfilms eingeführt und können ihre eigene Videoanimation produzieren.

Die Ausstellung im alten Gaswerk an der Piräos-Straße 100 wird am 18. Januar um 19 Uhr eröffnet und dauert bis zum 25. März. Veranstaltungsort ist das Maschinenhaus D12 und der Speicher D9. Sie ist dienstags bis freitags von 12 bis 20 Uhr und am Wochenende von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 4 und ermäßigt 2,50 Euro.

Mehr unter www.technopolis-athens.com. (GZak)

 

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