Papademos stellt Bedingungen
Loukas
Papademos galt bereits Anfang der Woche als aussichtsreichster
Kandidat für den Posten des Chefs der Übergangsregierung. Diese
soll die Geschicke des Landes bis zu vorverlegten Parlamentswahlen
in die Hand nehmen. Allerdings soll der ausgewiesene Finanzexperte
für die Regierungsübernahme mehrere Bedingungen gestellt haben. Zu
seinen Forderungen zählt eine stärkere Beteiligung von Funktionären
der ND im Kabinett. Außerdem müsse auch Oppositionsführer Samaras
das Memorandum unterzeichnen, das Ende Oktober mit den EU-Partnern
in Brüssel vereinbart worden war. Zudem setzte sich der Harvard
Professor für ein flexibles Datum bei der Durchführung der
vorverlegten Parlamentswahlen ein. Bisher war dafür bereits der 19.
Februar ins Auge gefasst.
Die Suche geriet zum Thriller
Das Ringen der
Politiker, endlich einen Chef für die Übergangsregierung zu finden,
geriet in den letzten Tagen zu einem regelrechten Thriller. Während
in den Medien über zahlreiche Kandidaten spekuliert wurde, gab es
von offizieller Seite keinerlei Erklärungen. Insgesamt wurden
mindestens 10 Kandidaten gehandelt. Noch am gestrigen Mittwoch galt
es als so gut wie sicher, dass Parlamentspräsident Fillipos
Patsalnikos die Regierungsgeschäfte übernehmen würde. In einer
gefühlsbetonten Rede, die Ministerpräsident Jorgos Papandreou am
Abend im Fernsehen hielt, gab es Andeutungen, die in diese Richtung
interpretiert werden konnten. Durch den Widerstand zahlreicher
Parlamentarier wurde die sich andeutende Lösung dann aber in
letzter Minute verworfen.
Unterstützung von ND und LAOS
Nach diesem
gescheiterten Versuch hieß es seitens der ND, dass man mit jedem
Übergangsministerpräsidenten einverstanden sei. Namen würden keine
Rolle spielen. Der Parteivorsitzende Samaras erklärte, ihm gehe es
lediglich darum, dass Griechenland die 6. Kreditrate erhalte. Die
dringend benötigte Tranche beläuft sich auf 8. Mrd. Euro. Offen für
Papademos sprach sich nach den gescheiterten Gesprächen gestern
Abend der LAOS-Vorsitzende Karatzaferis aus. Den Vorschlag,
Petsalnikos zum Regierungschef zu küren, lehnte er hingegen ab.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)