Griechenland/Athen. Ein 43-jähriger Afghane beschuldigt Polizisten
der Wache von Peristeri in Westathen, ihn schwer misshandelt zu
haben. Der Mann lebt bereits seit drei Jahren in Griechenland und
will wiederholt versucht haben, ein Asylgesuch einzureichen, jedoch
ohne Erfolg. In letzter Zeit lebte er nach eigenen Angaben davon,
in einem Supermarkt in Peristeri die Einkaufswagen einzusammeln. Am
Dienstagmorgen wurde er dabei von einem Kunden des Supermarktes
angepöbelt.
Kurz darauf sei ein Streifenwagen erschienen und habe
den Afghanen und sein zweieinhalbjähriges Kind mit auf die Wache
genommen. Dort hätten ihn zunächst vier und später zwei weitere
Beamte zwei Stunden lang mit Schlagstöcken, Eisenstangen,
Faustschlägen und Fußtritten traktiert, bis er ohnmächtig geworden
sei. Anschließend habe man ihm Wasser ins Gesicht geschüttet und
ihm gesagt, er solle sein Kind nehmen und verschwinden. Am nächsten
Tag fühlte der Mann sich so schwach, dass er zu Untersuchungen ins
Evangelismos-Karnkenhaus eingeliefert werden musste.
Antirassistische Organisationen informierten das
UN-Flüchtlingskommissariat und Amnesty International. Sie forderten
eine Untersuchung des Vorfalls. Gerade erst am Mittwoch hatte das
Europäische Komitee zur Verhütung von Folter und unmenschlicher
oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (CPT) einen Griechenland
gegenüber besonders kritischen Bericht veröffentlicht. Darin werden
zahlreiche Fälle von Misshandlungen durch Sicherheitskräfte
aufgelistet. (Griechenland Zeitung / ak)