Griechenland / Athen. Ein Jahr nach der Ermordung Alexandros
Grigoropoulos durch einen Polizeibeamten kam es in Athen am
gesamten Wochenende zu Unruhen. Neben den friedlichen
Demonstranten, gab es autonome Gruppierungen, die ihren Protest in
Form von Gewalt und Vandalismus zum Ausdruck brachten. Erste
Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Autonomen ereigneten
sich am Samstagabend im Athener Stadtteil Exarchia, wo Alexis vor
einem Jahr durch die Kugel eines Polizisten ums Leben gekommen
war.Am gesamten Wochenende waren an die 10.
die 10.000 Polizisten im Einsatz.
Rund um die alte Universität auf der Panepistimiou-Straße sowie vor
dem Parlament auf dem Syntagmaplatz kam es zu mehreren
Zusammenstößen zwischen der Polizei und Jugendlichen. Insgesamt
wurden am Wochenende über 100 Personen in Polizeigewahrsam
genommen. Zu Protesten aus Anlass des Todestages von Alexandros
Grigoropoulos kam es auch im Ausland. Auf einer Hamburger
Polizeiwache wurde in der Nacht zum vergangenen Freitag als
„Racheakt für den Tod des 15-Jährigen“ ein Anschlag verübt. Dazu
bekannte sich eine Gruppe, die sich „Koukoulofori“, zu
Deutsch: Kapuzenträger bzw. Vermummte, nannte.
In Griechenland dürften vor allem vorbeugende Maßnahmen – die von Kritikern als „polizeistaatlich“ angeprangert wurden – mit dazu beigetragen haben, dass die Ausschreitungen nicht außer Kontrolle gerieten wie noch ein Jahr zuvor. Bis Sonntag nahmen die Sicherheitsbehörden der Tageszeitung „Eleftherotypia“ zufolge in Athen mehr als 400 und in Thessaloniki etwa 100 Personen in Gewahrsam. 120 davon wurden inhaftiert. Unter den Festgenommenen der vergangenen Tage befanden sich vier Italiener und eine spanische Staatsbürgerin.
Sowohl im Stadtzentrum (Exarchia) als auch im Westen der Metropole (Keratsini) stürmte die Polizei vermutete Versammlungsorte von autonomen Gruppierungen. In Keratsini drangen die Sicherheitskräfte in Begleitung eines Staatsanwalts in den Treffpunkt „Resalto“ ein, in dem sich zu diesem Zeitpunkt 22 Jugendliche aufhielten. In den Räumen wurden u. a. Vorschlaghämmer, Gasmasken, Kerosin, hunderte leere Flaschen, die nach Polizeiansicht zum Bau von Molotowcocktails verwendet werden sollten, sowie eine Computerfestplatte sichergestellt.
Nach der Razzia im „Resalto“ zertrümmerten Jugendliche Polizeiautos; etwa 40 Personen besetzten für etwa zwei Stunden das Rathaus von Keratsini.
Im Zentrum von Thessaloniki lieferten sich Polizei und Gruppen von Autonomen etwa zwei Stunden lang eine Schlacht. Die Jugendlichen warfen Steinen und Molotow-Cocktails, die Polizei antwortete mit Tränengas. Zu Ausschreitungen geringen Ausmaßes kam es in Patras, Ioannina, Korinth und Iraklio.
Das Vorgehen der Polizei führte unterdessen zu einer Konfrontation zwischen Bürgerschutzminister Chryssochoidis und dem Bündnis der Radikalen Linken SYRIZA. Letzteres warf den Sicherheitskräften vor, „mit unglaublicher Brutalität“ vorgegangen zu sein und das Dogma des Ministers „null Toleranz“ umgesetzt zu haben.
Chryssochoidis reagierte darauf mit einer Pressemitteilung, in der er den Fraktionsvorsitzenden des SYRIZA, Alexis Tsipras, der „Doppelzüngigkeit“ bezichtigte. In den Telefongesprächen mit ihm habe sich Tsipras völlig anders geäußert, so Chryssochoidis.
Premierminister Jorgos Papandreou stellte anlässlich des Todestages von Alexis Grigoropoulos fest: „Die Probleme werden von der Gewalt verursacht. Wir müssen unsere Institutionen schützen und die Erinnerung an einen Jugendlichen mit einer Botschaft gegen die Gewalt ehren.“
Staatspräsident Karolos Papoulias wandte sich anlässlich des Jahrestages ebenfalls mit einer Botschaft an die Öffentlichkeit: „Die Ermordung von Alexis Grigoropoulos war nicht nur eine verabscheuungswürdige Tat“, heißt es darin. Der Vorfall sei „für alle eine Lehre gewesen“, wohin Willkür führen könne, so das Staatsoberhaupt.
Die Bildungsministerin und ehemalige EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou nahm am Sonntagvormittag persönlich an einem Gedenkgottesdienst für den ermordeten „Alexis“ teil. (GZ, dk; Foto: Eurokinissi)
In Griechenland dürften vor allem vorbeugende Maßnahmen – die von Kritikern als „polizeistaatlich“ angeprangert wurden – mit dazu beigetragen haben, dass die Ausschreitungen nicht außer Kontrolle gerieten wie noch ein Jahr zuvor. Bis Sonntag nahmen die Sicherheitsbehörden der Tageszeitung „Eleftherotypia“ zufolge in Athen mehr als 400 und in Thessaloniki etwa 100 Personen in Gewahrsam. 120 davon wurden inhaftiert. Unter den Festgenommenen der vergangenen Tage befanden sich vier Italiener und eine spanische Staatsbürgerin.
Sowohl im Stadtzentrum (Exarchia) als auch im Westen der Metropole (Keratsini) stürmte die Polizei vermutete Versammlungsorte von autonomen Gruppierungen. In Keratsini drangen die Sicherheitskräfte in Begleitung eines Staatsanwalts in den Treffpunkt „Resalto“ ein, in dem sich zu diesem Zeitpunkt 22 Jugendliche aufhielten. In den Räumen wurden u. a. Vorschlaghämmer, Gasmasken, Kerosin, hunderte leere Flaschen, die nach Polizeiansicht zum Bau von Molotowcocktails verwendet werden sollten, sowie eine Computerfestplatte sichergestellt.
Nach der Razzia im „Resalto“ zertrümmerten Jugendliche Polizeiautos; etwa 40 Personen besetzten für etwa zwei Stunden das Rathaus von Keratsini.
Im Zentrum von Thessaloniki lieferten sich Polizei und Gruppen von Autonomen etwa zwei Stunden lang eine Schlacht. Die Jugendlichen warfen Steinen und Molotow-Cocktails, die Polizei antwortete mit Tränengas. Zu Ausschreitungen geringen Ausmaßes kam es in Patras, Ioannina, Korinth und Iraklio.
Das Vorgehen der Polizei führte unterdessen zu einer Konfrontation zwischen Bürgerschutzminister Chryssochoidis und dem Bündnis der Radikalen Linken SYRIZA. Letzteres warf den Sicherheitskräften vor, „mit unglaublicher Brutalität“ vorgegangen zu sein und das Dogma des Ministers „null Toleranz“ umgesetzt zu haben.
Chryssochoidis reagierte darauf mit einer Pressemitteilung, in der er den Fraktionsvorsitzenden des SYRIZA, Alexis Tsipras, der „Doppelzüngigkeit“ bezichtigte. In den Telefongesprächen mit ihm habe sich Tsipras völlig anders geäußert, so Chryssochoidis.
Premierminister Jorgos Papandreou stellte anlässlich des Todestages von Alexis Grigoropoulos fest: „Die Probleme werden von der Gewalt verursacht. Wir müssen unsere Institutionen schützen und die Erinnerung an einen Jugendlichen mit einer Botschaft gegen die Gewalt ehren.“
Staatspräsident Karolos Papoulias wandte sich anlässlich des Jahrestages ebenfalls mit einer Botschaft an die Öffentlichkeit: „Die Ermordung von Alexis Grigoropoulos war nicht nur eine verabscheuungswürdige Tat“, heißt es darin. Der Vorfall sei „für alle eine Lehre gewesen“, wohin Willkür führen könne, so das Staatsoberhaupt.
Die Bildungsministerin und ehemalige EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou nahm am Sonntagvormittag persönlich an einem Gedenkgottesdienst für den ermordeten „Alexis“ teil. (GZ, dk; Foto: Eurokinissi)