Eine Schweigeminute im Gedenken an den blutig nieder geschlagenen Studentenaufstand führte heute das Parlament durch. Parlamentspräsident Filippos Petsalnikos stellte fest: „Wir sind verpflichtet, die Werte der Demokratie und der Freiheit zu schützen, indem wir das Andenken an die Kämpfe und an die Kämpfer des Polytechnikums lebendig halten.“
Politische Botschaften zum „17. November“
Anlässlich der heutigen Gedenkfeiern für den Studentenaufstand
gegen die Militärjunta vom 17. November 1973 wandte sich die
politische Führung in Botschaften an die Bevölkerung.
Premierminister Jorgos Papandreou hatte bereits gestern Blumen am
Polytechnikum nieder gelegt und erklärt, dass der „Kampf für
Demokratie und Freiheit stets aktuell ist“. Staatspräsident Karolos
Papoulias betonte, dass dieser Tag für alle Griechen „ein
Orientierungspunkt“ sei. „Es ist ein Jubiläum, das neben der
Ehrerbietung gegenüber den Teilnehmern des Aufstandes auch eine
Rückbesinnung auf bedeutsame Fragen verlangt. Reicht das Brot für
alle? Ist die Bildung gut genug für unsere Kinder? Lebt jeder in
Freiheit oder wird die Freiheit Minderheiten entzogen?“, fragte
Papoulias. Die Menschen, die sich zwischen 1967 bis 1974 gegen die
Junta aufgelehnt hätten, seien „Vorbilder“, so der
Staatspräsident.
Seitens der größten Oppositionspartei Nea Dimokratia hielt Jorgos
Koumoutsakos eine Ansprache. Er stellte fest, dass der 17. November
die Griechen daran erinnern soll, wie in ihrem Land für Demokratie
und Freiheit gekämpft wurde. „Man kann stolz sein auf die
Demokratie, in der wir heute leben.“ Diese sei „unerschütterlicher
und stärker als je zuvor“. Es gelte, diese starke Demokratie noch
intensiver, und mit noch mehr Substanz zu leben.
Die Kommunistische Partei Griechenlands KKE rief in Zusammenhang
mit den Gedenkfeiern die arbeitende Bevölkerung dazu auf, den Kampf
gegen die geplanten Maßnahmen der PASOK-Regierung, der Europäischen
Union und der großen Unternehmen zu verstärken. Eine Fortsetzung
des Aufstandes von 1973 sei einzig im Kampf des Volkes gegen die
Monopole, die es zu stürzen gelte, möglich, so die KKE.
Die Koalition der Radikalen Linken (SYRIZA) bezeichnete die
Ereignisse des 17. November als „ein lebendiges Beispiel des
unabhängigen und militanten kollektiven Handelns“ und „als eine
Quelle der Inspiration für ein ganzes Leben.“
Für die Ökologen/Grünen ist das Gedenken an den Aufstand an der
Technischen Hochschule Polytechnikum „nicht nur ein Fest der
Erinnerung, sondern eine Botschaft der Hoffnung und der
Verantwortung.“ (GZvt/ sk; Foto: Eurokinissi)