Griechenland / Athen. Um sich über die Fortschritte bei der
Auslieferung des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Siemens
Hellas, Michalis Christoforakos (siehe Foto), nach Griechenland zu
informieren, wird der griechische Ermittlungsrichter Nikos
Zagorianos in den kommenden Tagen nach Deutschland reisen.
Zagorianos ermittelt zur Bestechungs- und Schmiergeldaffäre bei
Siemens Hellas. Um Licht in die Affäre zu bringen, möchte die
griechische Justiz Christoforakos gern selbst vor Gericht stellen.
Falls ihm nachgewiesen werden sollte, dass er staatliche
Funktionäre in Griechenland bestochen haben sollte, könnte
Christoforakos in Griechenland mit einer lebenslangen Haft bestraft
werden.
en. Bei Vernehmungen in München hatte er zugegeben, über
mehrere Jahre den beiden größten griechischen Parlamentsparteien
(Nea Dimokratia und PASOK) „finanzielle Zuwendungen“ gegeben zu
haben. Dafür sollen zwei Prozent des Jahresumsatzes von Siemens
Hellas verwendet worden sein. Nach griechischem Recht wäre dies
strafbar. Der Ex-Vorstandsvorsitzende besitzt sowohl die
griechische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Griechenland
hatte am 21. Mai einen internationalen Haftbefehl gegen
Christoforakos beantragt, kurz nachdem sich dieser nach Deutschland
abgesetzt hatte. Im Juni schließlich war der Ex-Manager in einem
Haus bei Rosenheim von der Polizei verhaftet und in die
Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim überstellt worden.
(Griechenland Zeitung / mw, Foto: Eurokinissi, Archiv)