Verurteilung durch Parteien
Die Polizei hat anschließend einen 57-jährigen Arbeitgeber, dem
Anstiftung zur Straftat vorgeworfen wird, sowie einen der Aufseher
verhaftet. Nach den anderen beiden Tätern wird noch gesucht. Es
handelt sich um Griechen, die bereits in der Vergangenheit bei der
Polizei auffällig geworden sind. Der Vorfall wurde von den meisten
im Parlament vertretenen Parteien verurteilt. Das Bündnis der
Radikalen Linken (SYRIZA), größte Oppositionspartei im griechischen
Parlament, sprach von einem „kriminellen" und „rassistischen" Akt.
Die sozialistische Regierungspartei PASOK kritisierte „mangelnde
Kontrolle der Arbeitsbedingungen von Griechen und Ausländern vor
allem im Bereich der Landwirtschaft". Außerdem sprachen die
Sozialisten von einer „rassistischen Aktion". Die kommunistische
Partei KKE prangerte einen „modernen Sklavenhandel" und
„unmenschliche Arbeitsbedingungen" an. Einige griechische Medien
verglichen den Vorfall mit dem System der Apartheid.
Billige Erdbeeren
Wie einer der ausländischen Arbeitnehmer aus Bangladesh gegenüber
einem örtlichen Fernsehen mitteilte, schulden die Arbeitgeber jedem
der 200 Betroffenen etwa 5.000 Euro. Erdbeeren aus Manolada wurden
vorige Woche auf dem Athener Gemüsemarkt für knapp einen Euro das
Kilo verkauft. Die Mehrheit der Arbeiter in den örtlichen
Erdbeeranbauten sind Immigranten ohne eine gültige
Aufenthaltsgenehmigung, was sie zu Objekten für skrupellose
Unternehmer macht. Oft wird ihre Arbeitskraft ausgenutzt, sobald
die Zeit der Entlohnung kommt, werden die zuständigen Behörden
alarmiert, damit sie abgeschoben werden. – Im ersten Quartal des
laufenden Jahres wurden 8.288 illegale Einwanderer in Griechenland
verhaftet. 400 von ihnen stammen aus Bangladesh.
Erinnerung aus der Vergangenheit
Ähnliche Vorfälle haben sich in der gleichen Gegend auf der
Peloponnes auch in der Vergangenheit auf Erdbeerplantagen
abgespielt, so etwa im April 2008. Vor zwei Jahren wurden zwei
Journalisten während ihrer Recherchearbeiten über die
Arbeitsbedingungen der Erdbeerarbeiter in Manolada von Personen
attackiert. Der Fotoreporter wurde dabei verletzt. Die Angreifer
vernichteten anschließend die entstandenen Fotos. Recherchiert
hatten die Journalisten in einem Lager, in dem 400 Erdbeerpflücker
aus Bulgarien untergebracht waren. Der Besitzer des Grundstücks
hatte im Anschluss erklärt, dass er bei den beiden Journalisten
geglaubt habe, es seien Diebe. (Griechenland Zeitung / eh, Foto:
Eurokinissi)