Chance nach Westeuropa zu gelangen
Patras ist für viele Immigranten, die illegal nach Westeuropa
gelangen wollen, ein Knotenpunkt. Von hier aus fahren die meisten
Passagierschiffe nach Italien ab. Viele der illegalen Einwanderer
versuchen von hier aus, als „schwarze“ Passagiere nach Westeuropa
zu gelangen. Die am Ort ansässigen Bürger hingegen klagen über
steigende Kriminalität rund um das Hafengelände. Zudem gebe es
keinerlei sanitäre Einrichtungen für diese Menschen. Sie leben
entweder auf der Straße oder in verlassenen Gebäuden. Für ihr Essen
müssen sie meist selber sorgen – ohne eine Aufenthaltsgenehmigung
finden die Betroffenen jedoch nur selten eine bezahlte Arbeit.
Polizeiaktion auch in Igoumenitsa
Auf der Suche nach illegalen Immigranten ist heute aber auch die
Polizei im nordwest-griechischen Hafenstädtchen Igoumenitsa. Aus
dem örtlichen Polizeirevier sind in der Nacht von Sonntag auf
Montag etwa 17 dort inhaftierte Immigranten, die über keine
gültigen Reisepapiere verfügen, geflohen. Bereits gegen 8.30 Uhr
waren 11 von ihnen wieder im Gewahrsam der Polizei.
Viele Passagierschiffe, die auch Patras anlaufen, machen einen
Zwischenstopp in Igoumenitsa. Deswegen gibt es in der
16.500-Einwohner Kleinstadt, genauso wie in Patras, einen Andrang
von illegalen Einwanderern, die von dort aus versuchen, weiter nach
Westeuropa zu gelangen.
Die Immigration steigt weiter
Griechenland ist eine der Außengrenzen Europas. Viele Immigranten
und Flüchtlinge benutzen Griechenland sozusagen als Transitland, um
nach Westeuropa zu gelangen. Mit Hilfe von Menschenschmugglern
kommen diese überwiegend über die Festlandgrenze zur Türkei, dem
Evros-Fluß, nach Griechenland. Doch auch die Ägäis mit ihren
zahlreichen Inseln wird von den Menschenhändlern genutzt. Vor allem
durch die Krise in Syrien befürchtet die Regierung in Athen einen
Zustrom von Immigranten. In den ersten acht Monaten dieses Jahres
ist die illegale Immigration im Vergleich zum gleichen Zeitraum
2011 weiter angestiegen. Zwischen Januar und August des laufenden
Jahres sind 61.846 Immigranten von der griechischen Polizei sowie
von der Hafenpolizei festgenommen worden, als sie versuchten, die
griechische Grenze zu überqueren. Im gleichen Zeitraum 2011 waren
es 57.890 Immigranten. Die meisten Immigranten geben an, aus
Afghanistan zu stammen. Es folgen die Herkunftsländer Pakistan,
Albanien, Bangladesh und Algerien.
Am gestrigen Sonntag wurden auf der Insel Lesbos 19 Erwachsene
Immigranten zusammen mit fünf Minderjährigen, die über keine
Reisepapiere verfügen, verhaftet. Am Samstag wurden waren weitere
19 Immigranten und sieben Minderjährige aus Afghanistan auf der
Insel Samos festgenommen worden. Übergesetzt nach Griechenland
hatten sie von der türkischen Küste aus. (Griechenland Zeitung /
eh, Foto: Eurokinissi, Archiv. Die Aufnahme zeigt ein Auffanglager
für illegale Einwanderer im attischen Amygdaleza.)