Juristische „Abenteuer“ für den Traditionsverein Olympiakos Piräus:
Ein Gericht hat in dieser Woche gegen fünf Vorstandsmitglieder des Proficlubs Anklage wegen Finanzierung sowie Unterstützung einer kriminellen Vereinigung erhoben. Auf der Anklagebank sitzt auch der Besitzer des Vereins, der milliardenschwere Reeder und Medienmogul Vangelis Marinakis. Hintergrund für das nunmehrige Urteil ist der tödliche Angriff einer Gruppe von fast 150 Hooligans des Clubs auf Sicherheitskräfte im Rahmen eines Volleyballspiels zwischen den beiden Erzrivalen Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen im Dezember 2023. Dabei soll von den Olympiakos-„Fans“ mit einer Leuchtrakete gezielt auf einen Polizisten geschossen worden sein. Der Mann erlag wenige Wochen später seinen Verletzungen. Der Clubvorstand wird nun auch bezichtigt, „andere zu strafbaren Handlungen angestiftet“ zu haben.
Marinakis ortet hinter dem Vorgehen der Justiz politische Motive: In einer öffentlichen Erklärung reagierte er empört auf die Anklageschrift. Seiner Ansicht nach „handelt es sich dabei um einen konzertierten Versuch, mich zum Schweigen zu bringen.“ Ziel sei es, „der Pressefreiheit, der Unabhängigkeit der Medien und letztlich der Demokratie selbst zu schaden.“
Angesprochen auf diesen Katalog an Vorwürfen, reagierte Regierungssprecher und Namensvetter Pavlos Marinakis von der koservativen Nea Dimokratia in einem Interview mit dem TV-Sender Skai mit den Worten: „In Griechenland gibt es wie in jedem Rechtsstaat die Gewaltenteilung. Im konkreten Fall sprechen wir von Entscheidungen der Justiz“.
Clubchef Evangelos Marinakis besitzt neben dem griechischen Verein auch den Fußballclub Nottingham Forrest, der derzeit in der englischen Premier League auf Platz 3 rangiert. In Hellas nennt Marinakis u. a. die Wochenzeitung „To Vima“, zahlreiche Webseiten sowie die auflagenstärkste Tageszeitung „Ta Nea“ sein eigen. Letztere sprach in Zusammenhang mit dem Gerichtsurteil gar von einer „kriminellen Verzerrung der Realität“. (Griechenland Zeitung / be)