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Die Botschaft der Evzonen: „lebendig und frei“

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Die „Gutgegürteten“ bewachen auch das Denkmal des Unbekannten Soldaten vor dem Parlament in Athen. (Foto: ek/Archiv) Die „Gutgegürteten“ bewachen auch das Denkmal des Unbekannten Soldaten vor dem Parlament in Athen. (Foto: ek/Archiv)

Am Dienstag, dem griechischen Nationalfeiertag (25.3.), hatten sie wieder ihren großen Auftritt. Die Rede ist von den großen Männern mit den Plisseeröckchen und Bommeln der ehemaligen königlichen Leibgarde, den Soldaten vor dem Parlamentsgebäude in Athen.

Seit 1974 gehören diese sogenannten Evzonen der Elitetruppe der Präsidialgarde an – ein Begriff, den man auf Deutsch als „Wohlgegürtete“ umschreiben könnte. Der Anblick ihrer Wachablöse und ihres Marsches bis vor das Parlament und wieder zurück ist Athen-Besucherinnen und -besuchern sicherlich vertraut. Eine Stunde lang stehen sie still, mit stoischem Gesichtsausdruck, auf ihrem Posten. Ein Akt absoluter Selbstkontrolle. Um die fast heldenmütige Unbeweglichkeit und Ausdruckslosigkeit, um die ihren synchronisierten Marsch bis zur Perfektion zu beherrschen, werden die handverlesenen Soldaten einer knallharten Spezialausbildung unterzogen, die etwa die Hälfte von ihnen abbricht. Zudem müssen sie, um zur Elite erkoren zu werden, bestimmte Kriterien erfüllen: Ein Evzone muss mindestens 1,87 Meter groß sein. Da die Knie beim Strammstehen geschlossen gehören, müssen die Beine gerade sein. Körperliche Gitness ist eine weitere Voraussetzung für den Kandidaten, weil er Tag für Tag mit bis zur Schulterhöhe hochgestreckten Beinen herummarschieren muss. Fünf Wochen lang dauert die streng geheime Ausbildung der Präsidialgardeaspiranten. Demjenigen, der schlussendlich standhält, wird ein „Bruder“ zugeteilt. Die Brüder stehen dann unverbrüchlich gemeinsam Wache, wobei jede Kommunikation streng verboten ist. Das Duo hilft einander beim einstündigen, umständlichen Anziehen der Uniform mit befestigter Unterkleidung, mit den Strumpfhosen. Die glockenförmig ausladenden Ӓrmel müssen schließlich auch gebügelt sein, das Gesicht glattrasiert.
Die Uniform ist komplett handgenäht, allein die Herstellung der bestickten Weste benötigt sechs Monate. Die 400 Falten des Faltenrocks (Foustanella), der aus 30 Metern Stoff hergestellt wird, symbolisieren die Anzahl der Jahre, während der Griechenland unter osmanischer Herrschaft stand. Das bei seiner Gründung 1868 als „Agima“ bezeichnete Regiment wurde als Kampftruppe ins Leben gerufen, hat aber heute nur mehr zeremoniellen Charakter. Sonntags ziehen die Evzonen auf der Akropolis die griechische Fahne vor Sonnenaufgang hoch und holen sie am Abend wieder ein. Sie bewachen das Präsidialgebäude und das Denkmal des Unbekannten Soldaten rund um die Uhr, heißen Staatsgäste aus dem Ausland willkommen und begleiten den Präsidenten bei seinen Auslandsbesuchen. „Abordnungen der Evzonen nehmen an der Feier nationaler Jahrestage und an anderen festlichen Veranstaltungen im In- und Ausland teil, heißt es auf der Webseite des Staatspräsidenten, „insbesondere am 25. März.“ Das Knallen ihrer mit 60 Nägeln beschlagenen Schuhe soll auf jeden Fall den Ahnen mitteilen, dass die Griechen lebendig sind und frei. (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

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