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Als die Mandel nach Griechenland kam

Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Die Mandel ist der Samen des Mandelbaums, der bereits in frühgeschichtlicher Zeit über Kleinasien nach Griechenland gelangte und sich vom mittelgriechischen Thessalien auf die vorgelagerten Inseln der Sporaden ausbreitete.

Weil der Mandelbaum mit wenig Wasser auskommt, wird er bald auf allen steinig-trockenen Inseln sowie auf dem griechischen Festland heimisch. Die unreifen Mandeln in der grünen Fruchthülle sind weiß und weich, im Reifezustand trocknet die Mandel, der sie schützende Kern erhärtet zu Holz. In der griechischen Mythologie heißt es, dass die Göttin Kybele den Mandelbaum mit seinen süßen, zum Verzehr geeigneten Früchten aus einem einzigen Blutstropfen hervorgehen ließ (Prunus dulcis) Denn es gibt auch Wildmandelbäume mit bitteren, blausäurehaltigen Mandeln, deren Verzehr Nebenwirkungen hervorruft. Die Bäume mit den wohlschmeckend süßen Kernen wurden im Lauf der Zeit weiter kultiviert, besonders auf den hinsichtlich agrarischer Möglichkeiten beschränkten Sporaden hat sich die Mandelbaumkultur wie auf keiner anderen griechischen Inselgruppe entwickelt. Allein auf der auch für ihre Pflaumen bekannten Insel Skopelos werden jährlich etwa 15 Tonnen Mandeln geerntet. Da die Mandel wie der Apfel zu den Rosengewächsen gehört, ist sie keine Schalenfrucht wie die Nuss, sondern wie der Pfirsich oder die Pflaume eine Steinfrucht! Die prächtigen weißen, von rosa- bis dunkelrosafarbenen Blüten erblühen vor allen anderen Obstsorten. Aufgrund der milden winterlichen Temperaturen stehen die überall in Griechenland anzutreffenden Mandelbäume bereits seit Januar in voller Blüte – was ein Jammer ist, da der erste Frost die Blüten beschädigen und die Ernte dezimieren kann. Für die Süßigkeiten und Backzutaten benutzt man hierzulande die von der braunen Samenhülle befreiten Mandelsamen. Auf den Sporaden ist die mit geriebenen Mandeln, mit Zucker und Wasser vermischte Mandelcreme eine Spezialität, darüber hinaus ist das mit Mandeln angereicherte Backwerk in ganz Griechenland beliebt. Bestimmt sind Ihnen die traditionellen und kourabiedes genannten Plätzchen vertraut, in Halbmondform ausgestochen und mit jeder Menge Puderzucker bestäubt, oder auch die schneckenförmigen, in allen Läden angebotenen Mandelblätterteigplätzchen (kroasanakia). Es gibt Mandelstangen (kritsinia), Mandelzwieback (paximadia), es gibt Marzipan und Mandelmilch. Meine Nachbarin liest die Mandeln jedes Jahr mit der Hand auf und verbringt ganze Nachmittage damit, die in der Waschschüssel gesammelten Mandeln mit einem Stein aufzubrechen. (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

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