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Antike Medizin: von Epidauros in die ganze Welt

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Foto (© GZjr) Foto (© GZjr)

Das Asklepios-Heiligtum von Epidauros, zu dem auch das berühmte, hervorragend erhaltene Theater gehörte, war in der Antike die bedeutendste Wirkstätte des Heilgottes Asklepios. Der Sohn des Apollon war hier so erfolgreich, dass sein Großvater Zeus ihn dereinst mit einem Blitz aus heiterem Himmel zur Strecke brachte, weil dessen Bruder Hades, der Gott der Unterwelt, sich zuvor über den ausbleibenden Nachschub an Verstorbenen beschwert hatte.

Tatsächlich genoss das Heiligtum einen exzellenten Ruf, und so verbreitete sich der Kult des Asklepios von hier aus über die gesamte antike Welt. Mit ihrem therapeutischen Vorgehen verfolgten die Priesterärzte des Heiligtums nicht selten einen heute recht modern anmutenden, ganzheitlichen Ansatz. Von der Behandlung und vor allem den Erfolgen, die sie dabei zu verzeichnen hatten, berichteten Inschriften, die öffentlich im Heiligtum aufgestellt waren. Den erwünschten Eindruck auf Patienten und Besucher werden diese damals kaum verfehlt haben. Mehrere solcher Inschriften wurden bei den Ausgrabungen wiederentdeckt, darunter auch eine, die der aus Karien in Kleinasien stammende Markos Iulios Apellas, der sich in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. in Epidauros behandeln ließ, aus Dank für seine Heilung gestiftet hat. Apellas litt unter Verdauungsstörungen. Im Traum erschien ihm Asklepios höchstpersönlich und riet ihm dazu, ärztliche Hilfe in Epidauros zu suchen. Dort angekommen wurde ihm eine Diät verordnet, die von Schlammbädern, sportlicher Betätigung sowie dem Literaturstudium in der Bibliothek des Heiligtums begleitet wurde. Hauptbestandteile der Diät waren Brot und Käse, hinzu traten aber auch Sellerie und grüner Salat. Neben Milch mit Honig musste Apellas den mit Wasser vermischten Saft von Zitronatzitronen trinken. Zur Glättung seiner Haut trugen die Ärzte ihm auf, sich mit Wein zu benetzen, zur Verstärkung der Durchblutung sollte er Sinapis (Senfpflanzen) und Salz auftragen. Die sportlichen Aktivitäten umfassten vor allem Gehen und Laufen. Die Therapie führte schließlich zum Erfolg, und Apellas konnte in Epidauros von seinen Beschwerden geheilt werden. Allerdings hatte er während seiner Behandlung vorübergehend doch auch mit unerwünschten Nebenwirkungen zu kämpfen. Das Lesen in der Bibliothek nämlich verursachte bei ihm so starke Kopfschmerzen, dass diese ihrerseits wiederum mit der Einnahme von Dill in Öl behandelt werden mussten. (Griechenland Zeitung / Jens Rohmann)


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