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Das Zauberreich der Artenvielfalt

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Archivfoto (© GZlg): Weidenröschen und Anemone Archivfoto (© GZlg): Weidenröschen und Anemone

Als Asklepios sich um 293 v. Chr. in eine Natter verwandelt, um eine Epidemie in Rom zu beenden, wird sein schlangenumschlungener Stab zum Symbol der Heilkunde. Auch als Äskulap bezeichnet wird der einstige Arzt in der griechischen und römischen Mythologie nach seinem Tod zum Gott der Heilkunst erhoben.

Um Krankheiten und Wunden zu behandeln, bediente er sich der wildwachsenden Heilkräuter, denen man einst Zauberkräfte zuschrieb. Seine Naturapotheke war aufgrund des Pflanzen- und Kräuterreichtums in Griechenland ein wahres Füllhorn. Beim Anblick der zig wildwachsenden Pflanzen im Gras stelle ich die Rasenschere zurück in den Schuppen. Hier am Berghang findet sich ein Sammelsurium von Pflanzen in der kargen, kalkigen Erde. Im Rosmarinbusch suchen die Bienen zu Hunderten die violetten Blüten auf, hinter dem Gartenzaun breitet sich ein Meer aus Schafgarbe aus. Zwischen den Steinen hängen die Stängel des Immergrün mit blauvioletten Blüten, dazwischen Kissen mit neongelben Kleeblumen. In diesem Jahr wachsen auffallend viele Alpenveilchen in meinem Garten, weiße, rote, rosa- und fuchsiafarbene, auch haben sich Traubenhyazinthen in diesem Jahr neu hinzugesellt. Wilde Malven und Windröschen wachsen zwischen den Steinen am Gartenweg. Ich kann die Liste fortsetzen: Es gibt Dill, Tausendgüldenkraut, Johanniskraut, und den Berg hinauf wächst wilder Asparagus. Die Artenvielfalt ist hinreißend, was die Flora und auch, was die Fauna angeht. Schon flitzen die ersten Eidechsen zwischen den Steinen hervor. Und bald, um sich in der Sonne zu räkeln, kommen Schildkröten und Schlangen aus ihren winterlichen Behausungen. Seit ich die Natur hier oben am Berg beobachte, stelle ich fest, dass Jahr um Jahr jeweils eine andere Art vervielfältigt auftritt. Mal gibt es überall Heuschrecken, mal Tausende von Raupen, in einem andern Jahr gibt es auffallend viele Schlangen. Hier, in einer von zu starker Besiedlung und Nutzwirtschaft verschonten Gegend, ist die Natur ein faszinierendes Zauberreich! In diesem Jahr sprießt besonders viel Kamille in meinem Garten und Nachbarin Stassoula rät mir, die Blütenköpfe und Blättchen auf Backpapier zu trocknen und in ein Glas mit Olivenöl abzufüllen. Als beste Medizin bei Hautverletzungen. Die in Tee aufgebrühten Blätter der sich flächenweise in meinem Garten ausbreitenden Minze lindern Übelkeit. Und in Rum, mit Limettensaft und Rohrzucker kann man die Minze als Mojito zu sich nehmen, erkläre ich Stassoula. (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

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