Die Feuersbrunst im Norden Athens kam auch in der Nacht nicht zum Stillstand. Am heutigen Montag (12. 8.) trüben nach wie vor Rauchwolken die Sicht Richtung Norden und Osten. Der Athener Hausberg Hymettos ist von einem grauen Schleier umhüllt.
Gestern sah man fast apokalyptische Bilder aus dem Zentrum Athens mit einem von Rauch völlig verdunkeltem Himmel. Auch heute spricht beispielsweise die renommierte Webseite der Tageszeitung „Kathimerini“ davon, dass das Feuer weiterhin außer Kontrolle sei; so musste in der Nacht ein Kinderkrankenhaus im nördlich der Hauptstadt gelegenen Stadtteil Penteli evakuiert werden. Satellitenbilder zeigen, dass die Feuerfront insgesamt 30 Kilometer beträgt und eine Rauchfahne bis in das hunderte Kilometer entfernte Ionische Meer sichtbar ist. Erste Schätzungen gehen von mindestens 1.500 Hektar verbrannter Erde aus. Fünf Personen mussten bisher in Krankenhäusern wegen Atembeschwerden sowie ein Feuerwehrmann wegen Verbrennungen behandelt werden.
Ausgebrochen war das Feuer gestern Mittag etwa 40 Kilometer nördlich des Zentrums im Ort Varnavas und breitete sich wegen der starken Winde rasend schnell Richtung Süden und Südosten aus. Allein bis gestern Abend mussten schon zehn Siedlungen evakuiert werden. Augenzeugen zufolge wurden zahleiche Häuser zerstört; die Flammen erreichten eine Höhe von bis zu 25 Metern. Im Einsatz waren am Sonntag mehr als 400 Feuerwehrleute, heute (12.8.) sind es etwa 670; dazu kommen mehr als 180 Fahrzeuge, 27 Sonderkommandos, insgesamt 32 Flugzeuge und Hubschrauber sowie eine große Anzahl von Freiwilligen.
Einen Tag vor dem Ausbruch der Brände hatte der Minister für Klimakrise und Zivilschutz Vassilis Kikilias gewarnt: „Bis zum 15. August herrschen extrem gefährliche Bedingungen, die die Entstehung von Waldbränden begünstigen.“
In den vergangenen sieben Jahren haben ein Dutzend Brände rund um Attika etwa 55.000 Hektar Wald und landwirtschaftliche Fläche zerstört.
(Griechenland Zeitung / Robert Stadler)