Login RSS

Arápiko Fistiki: Teil des griechischen Alltags

  • geschrieben von 
Foto: (© Eurokinissi) Foto: (© Eurokinissi)

Wussten Sie, dass Griechenland und Spanien die einzigen EU-Länder mit einem nennenswerten Erdnussanbau sind? Ursprünglich stammen die fistíkia (φιστίκια) aus Südamerika, doch das niedrige Gewächs gedeiht auch, falls genügend bewässert, auf den trockenen Böden der griechischen Klimaregion.

Der korrekte griechische Begriff für die Pflanze wäre αραχίδα της υπογείου (arachída tis ypogeíou), vulgo αράπικο φιστίκι (arápiko fistíki/arabische Pistazie). Ist der Strauch verblüht, biegen sich die Blütenstiele mit den Samen zum Boden und wachsen in die Erde, wobei an jedem Stängel zwei bis drei Hülsenfrüchte heranreifen. Ja, die Erdnuss ist keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht wie die Erbse und die Bohne. Die Ernte findet von Juli bis September statt, wobei die netzartig holzähnlichen Hüllen gereinigt werden müssen und vorerst mehrere Tage lang an der Sonne trocknen. Weil feuchte Erdnüsse verderben, halten die Bauern sich dabei strengstens an den Wetterbericht. Regen darf es keinen geben! Hält man sich daran, ist die Ernte ergiebig und bringt dem Bauern auf einen Hektar Anbaufläche bis zu 500 Kilo Fistikia ein; nebenbei wird das Grünzeug als Futtermittel verwendet. Griechische Erdnüsse werden nicht nur exportiert, sondern finden auch hierzulande vielfältige Anwendung. Sie werden roh verzehrt, geröstet, gekocht, gesüßt. Fistikia dienen als Zutat in regionalen Süßwaren, im Knabbergebäck, in Riegeln und werden zudem zu Erdnussspeiseöl verarbeitet. In den USA werden sie als Erdnussbutter und aufgrund ihres hohen Ӧlgehalts zur Produktion von Biodiesel genutzt. Von der amerikanischen Erdnussbutter inspiriert gibt es mittlerweile auch in Griechenland mehrere Erdnussbutterhersteller. Die Fistikia arapika gehören längst zum griechischen Alltag. Es gibt kaum Märkte, Kleinläden oder Supermärkte, in denen sie nicht in ihren verschiedenen Varianten angeboten werden. Es gibt sie mit ungesalzener Hülse, mit grob gesalzener Hülse. Ohne Hülse gibt es sie gesalzen und ungesalzen, mit oder ohne die rötlichbraunen Häute. Die Erdnüsse werden in Griechenland gerne als Snack zu Ouzo und sonstigen alkoholischen Getränken gereicht. Zudem sind sie gesund: Bereits eine Handvoll Erdnüsse mit 25 Prozent Proteingehalt liefert dem Körper zig Nährstoffe wie Vitamin E, Kalzium und Eisen. Außerdem gehören die Fistikia zu einer der magnesiumreichsten Nahrungspflanzen. Ich kaufe die φιστίκια am liebsten in Tütchen auf dem Markt, dabei gilt meine Vorliebe den kräftig gesalzenen, die noch in ihrer rötlichen Haut stecken. Und der Chalvas aus Sesam-Tachini mit Erdnüssen ist ein Muss in meinem Küchenschrank. (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

Nach oben

 Warenkorb