Eine gefährliche Mischung aus Konsum, drastisch steigendem Verbrauch in der Hochsaison, einem veralteten Wasserversorgungsnetz und langanhaltender Niederschlagsarmut zwingt viele Gemeinden in Griechenland in die Knie.
Und Kommunalpolitiker warnen: „Wegen der anhaltenden Dürre und der hohen Temperaturen ist die Gefahr von Wassermangel mehr als akut.“ Das griechische Ministerium für Klimakrise und Zivilschutz hat aus diesem Grund in den vergangenen Wochen bereits über mehr als ein Dutzend Kommunen den Ausnahmezustand verhängt.
In dieser Woche kam es am Amtssitz des Regierungschefs Kyriakos Mitsotakis in Athen zu einer Krisensitzung. Medienberichten zufolge soll in Kürze eine Task Force zum Thema „Wassermangel“ gebildet werden. Zu den Maßnahmen gehören u. a. das Ersetzen von alten Wasserleitungen, um den Wasserverlust zu minimieren, das Anlegen von Stauseen sowie die Einrichtung von Entsalzungsanlagen. Nach Angaben des Ministeriums für Umwelt und Energie sind derzeit in der Ägäis insgesamt 57 Entsalzungsanlagen in Betrieb. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung auf den Kykladen nutzt etwa Wasser aus derartigen Anlagen.
Viele Experten verbinden die Probleme des Wassermangels auch mit dem Phänomen des sogenannten „Übertourismus“. In einer Erklärung warnen drei Wissenschaftler des Museums für Naturgeschichte auf Kreta vor „explosiven Zuständen“. Sie weisen u. a. darauf hin, dass „der Feriengast dreimal so viel Wasser wie der ständige Bewohner verbraucht.“
Die forcierte Sensibilisierung der Einheimischen, aber auch der ausländischen Gäste beim Umgang mit dem wertvollen Nass manifestiert sich im Moment noch in Randbereichen: Beispielsweise werden Duschen an Stränden immer öfter abgeschaltet.
Eine Verbindung zwischen der enormen Zunahme des Wasserverbrauchs – vor allem auf den Ägäisinseln – mit dem hohen Touristenaufkommen in den Sommermonaten stellt auch der Professor für Geologie Efthymios Lekkas her. Im staatlichen Radiosender ERT prophezeite er: „Die Wasserknappheit ist ein Phänomen, das uns auch in Zukunft beschäftigen wird; es stellt kein vorübergehendes Phänomen dar, wie noch in den vergangenen Jahren.“
(Griechenland Zeitung / Robert Stadler)