Touristen, die wegen der Waldbrände die Insel Rhodos vorzeitig verlassen haben, können dort auf Kosten der griechischen Regierung einen einwöchigen kostenlosen Urlaub verbringen. Das kündigte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Mittwoch in einem Interview gegenüber einem britischen TV-Sender an.
Die Betreffenden könnten entweder im Frühjahr oder im Herbst einen Termin wählen, „um die natürliche Schönheit der Insel zu genießen“. Gleichzeitig versicherte der Regierungschef, dass sein Land weiterhin „eine sichere Reisedestination“ sei. Brände habe es hier schon immer gegeben, außerdem sei das kein typisch griechisches Phänomen; davon sei der gesamte Mittelmeerraum betroffen. Auf Rhodos sei man in der Tat mit schweren Waldbränden konfrontiert gewesen, räumte Mitsotakis ein. Diese hätten sich allerdings auf weniger als 15 Prozent der Inselfläche abgespielt. Inzwischen sei man dort „vollständig zur Normalität zurückgekehrt“. Es gebe keine Brandherde mehr und die Wettervorhersagen für die beiden kommenden Wochen seien „relativ gut“. Er bekräftigte klar und deutlich, dass für Touristen keinerlei Gefahr bestehe. Vor allem auch Last-Minute-Bucher rief er dazu auf, Rhodos als Urlaubsziel zu wählen.
Unterdessen wurde bekannt, dass während der Löscharbeiten auf Rhodos ein freiwilliger Helfer ums Leben gekommen ist. Nach einem Aufenthalt auf der Intensivstation ist er nun an den Folgen einer schweren Rauchvergiftung verstorben. Damit steigt die Anzahl der Todesopfer, die die verheerenden Waldbrände in der zweiten Juli-Hälfte forderten, auf sechs; darunter sind auch zwei Piloten eines Löschflugzeuges, das in einem Tal im Norden der Insel Euböa abgestürzt war.
Die linke Oppositionspartei SYRIZA kritisierte, dass Mitsotakis angesichts einer „gigantischen Katastrophe“, die die Waldbrände hinterlassen hätten, lediglich mit Kommunikationsbegriffen reagiere. In seinem Interview habe er die Ausmaße dieser Katastrophe schlicht verschwiegen: Eine Fläche von rund 50.000 Hektar sei den Flammen zum Opfer gefallen, erklärte ein Parteisprecher. (Jan Hübel / Griechenland Zeitung)