Der heilige Nikolaos (Nikolaus) von Myra, in den orthodoxen Kirchen auch Nikolaus der Wundertäter genannt, gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Heiligen – nicht nur in der orthodoxen Kirche. Am heutigen 6. Dezember sieht man überall im Land Menschen mit geschenkverpackten Süßigkeiten herumlaufen. Sie sind höchstwahrscheinlich für einen Feiernden bestimmt. Nikos bzw. Nikoletta gehören zu den beliebtesten Namen in Hellas.
Um die Person des Heiligen Nikolaos ranken sich viele Legenden und Mythen, die sich insbesondere seit dem 6. Jahrhundert durchsetzten, als Kaiser Justinian I. ihm eine Kirche weihte.
Historische Tatsachen sind über Nikolaos nur wenige bekannt. Zwischen 270 und 286 in Patara, einer Stadt in Lykien (Kleinasien), geboren, wurde er im Alter von 19 Jahren von seinem Onkel, einem Bischof, zum Priester geweiht. Im Kloster Sion setzte man ihn als Abt ein; er folgte dann seinem Onkel nach dessen Tod als Bischof von Myrna nach. Nikolaos war so auch beim wichtigen Konzil von Nicäa im Jahre 325 anwesend.
Nikolaus soll ein temperamentvoller Streiter gewesen sein; bekannt ist er aber vor allem wegen seiner Hilfsbereitschaft und Güte. Der Heilige starb an einem 6. Dezember im Jahre 326, 345 oder 351. Sein Todestag ist bis heute ein Festtag, der mit unterschiedlichen Bräuchen begangen wird. Nikolaus gilt als Schutzpatron für die Seefahrer, Händler, Ministranten und Kinder. Der Legende nach soll er ein in Seenot geratenes Schiff gerettet haben: Von einem Matrosen gerufen habe sich der Sturm durch seine bloße Anwesenheit gelegt. Auf keinem griechischen Schiff, Boot oder U-Boot fehlt deswegen eine Ikone des Heiligen Nikolaos. Die Verwandten von Seeleuten und Fischern bitten ihn um ruhige See, und die Kriegs- und Handelsmarine sowie die Fischer in ganz Griechenland feiern „ihren Heiligen" mit großen Festlichkeiten. Im Lied von Manos Chatzidakis „Me tin Ellada karavokyri“ („Griechenland als Kapitän“) heißt es im Refrain: „Heiliger Nikolaus, erhöre meine Bitten, auf all den Meeren streue Blumen, streue Blüten!“ (Griechenland Zeitung / rs)