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Die Wunderblume des Südens

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Foto (© GZ-Archiv): Nafplion Foto (© GZ-Archiv): Nafplion

Sie ist der blumige Blickfang schlechthin. Sonnenhungrig und wärmeliebend ist sie und gerade deshalb in Griechenland in solch großer Vielfalt und Blüte zu bestaunen. Da ist man als Mitteleuropäer schlicht überwältigt und jedes Mal aufs Neue ein wenig neidisch, wie sehr sie hier Mauern, Zäune und Dächer überwuchert: die Bougainvillea.

Nicht umsonst zählt die Pflanze zur Familie der Wunderblumengewächse. Wahrlich wunderbar ist ihr Anblick und in ihrer vollen Pracht quasi ein naturgegebenes Zeichen, das in all ihrer unschuldigen Aufdringlichkeit zu verkünden scheint: „Du befindest dich im Süden!“ Ursprünglich stammt die Drillingsblume mit ihrem in bunten Hochblättern stehenden Blütentrio aus Südamerika. Ihren Titel verdankt sie dem französischen Seefahrer und Entdecker Louis Antoine de Bougainville. Als erster Franzose umsegelt Bougainville im Zeitraum von 1766 bis 1769 die Welt. Bei einem Zwischenaufenthalt in Brasilien entdeckt einer seiner Reisebegleiter, der Botaniker Philibert Commerçon, eine äußerst blütenreiche Pflanze – und benennt die Gattung nach seinem Kapitän. Ganze Hausfronten – wie man das ja aus südlichen Mittelmeergebieten kennt – können wegen ungenügender Frostresistenz in Deutschland, Österreich und der Schweiz leider nicht zuwachsen. Auch auf einer gegen den Süden gerichteten Wand mit vor Regen schützendem Dachüberstand wird’s wohl nicht funktionieren. Obwohl sie recht kältetolerant ist – mitteleuropäische Winter verzeiht die Bougainvillea nicht. Was sie auch nicht verträgt, ist Staunässe im Topf. Im Grunde braucht die Pflanze also nur wenig Wasser. Sind die Wurzeln zu nass, fallen die Blätter. Zu trocken hingegen klingt die wissenschaftliche Beschreibung der Südblume, deren Blüten laut Lexikon radiärsymmetrisch und ihre Hüllblätter trichterförmig verwachsen sind. Weder der gestielte und spindelförmige Fruchtknoten noch der leicht gebogene Griffel bringen den Glanz der Bougainvillea auf den Punkt. Am besten sprechen da ohnehin nicht Worte, sondern die Bilder für sich – so wie dieser Schnappschuss in den Gassen von Nafplio.

(Griechenland Zeitung / Toni Oberndorfer)

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