Über Jahrzehnte waren sie fast so etwas wie eine Attraktion, ein hotspot Athens: die „unterirdischen“ Blumenläden entlang der Vasilissis-Sofias-Straße am Rande des Parlamentsgeländes am Syntagma-Platz. Vorige Woche wurden sie nun, nach zwölf Jahren Auszeit, mit großem Tamtam wieder eröffnet.
Einer Institution in der griechischen Metropole wurde vorige Woche neues Leben eingehaucht: Den Blumenläden am Syntagma-Platz. Ein Stelldichein bei der Eröffnungszeremonie gaben sich u. a. der Premierminister, der Parlamentspräsident sowie Minister und Ministerinnen. Von den ursprünglich elf Blumengeschäften sind nur mehr zwei übriggeblieben, der Rest des Areals wurde einer anderen, kulturellen Nutzung zugeführt. Gezeigt und angeboten werden dort qualitativ hochwertige Souvenirs von Museen des Landes, Nachbildungen sowie Werke aus der Bibliothek der Stiftung des griechischen Parlaments. Die neugestalteten Räume eignen sich außerdem für andere Veranstaltungen sowie Ausstellungen. Premier Kyriakos Mitsotakis verwies in seinen Statements darauf, dass die ehemaligen Blumengeschäfte nun nach zwölf Jahren Schließung als Kulturzentren wieder öffnen würden. Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass alle Athener sowie die zahlreichen Besucher der Stadt die neuen Einrichtungen zu schätzen lernen werden. Parlamentspräsident Konstantinos Tassoulas betonte, dass nun über die natürlichen Blumen hinaus auch „Blumen der Kultur“ präsentiert würden. Die Präsidentin der Organisation für die Verwaltung und Entwicklung kultureller Ressourcen, Nicoletta Divari-Valakou, sagte ihrerseits, dass dieses neue Unterfangen einen Schritt der Organisation nach außen bedeute, um den Kontakt zu dem interessierten Publikum der Stadt zu intensivieren.
Nach der Fertigstellung des Denkmals für den unbekannten Soldaten an der Fassade des Parlamentsgebäudes im Jahr 1932 wurde wenig später beschlossen, neben dem Parlament kleine Blumenläden zu eröffnen. Diese Einrichtung wurde sehr schnell von Bewohnern und Gästen der Metropole „adoptiert“; die Blumenläden entwickelten sich bald zu einer „Institution“, zu einem Treffpunkt der athenischen Gesellschaft. Insbesondere nach Ausbruch der Finanzkrise 2009 mussten viele der Läden schließen, die gesamte Geschäftszeile dann im Jahr 2010. (Griechenland Zeitung / Robert Stadler)