Vom heutigen Donnerstag bis Sonntag (20.-23.10.) findet in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki die Landwirtschaftsmesse Agrotica statt. Diese gilt als eine der wichtigsten und größten im Balkanraum und im südöstlichen Teil Europas. An der Agrotica beteiligen sich 1.650 Aussteller aus 49 Ländern. Darunter sind Zypern, Bulgarien, Ägypten, Rumänien, die Türkei, Spanien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist es das erste Mal, dass die Messe wieder durchgeführt wird. Die Veranstalter zeigen sich bisher zufrieden und verweisen darauf, dass sämtliche Eintrittskarten bereits ausverkauft seien. Die Eröffnungszeremonie wurde vom Minister für Agrarwachstum und Lebensmittel Jorgos Georgantas durchgeführt.
Anwesend am ersten Tag der Messe ist auch der Vorsitzende der größten Oppositionspartei des Landes (SYRIZA), Alexis Tsipras. Der Oppositionschef stellte fest, dass es für Landwirte und Viehzüchter in Griechenland sehr schwierig sei, sich über Wasser zu halten. Gleichzeitig sprach er von Wuchergewinnen vor allem im Elektrizitätsbereich.
Parallel zur Agrotica-Messe werden sich am Samstag, dem 22. Oktober, auch Landwirte aus ganz Griechenland zu einer Protestkundgebung in der zweitgrößten Stadt des Landes versammeln. Anschließen wollen sich auch Viehzüchter, Imker und Fischer. Damit möglichst viele Demonstranten nach Thessaloniki kommen können, wurden auch Reisebusse gebucht.
Die Landwirte verweisen darauf, dass die Strom- und Benzinpreise in den vergangenen Jahren extrem zugenommen haben. Gleichzeitig seien sie gezwungen, ihre Produkte zu Spottpreisen zu verkaufen. Auf den Märkten wiederum würden die Produkte anschließend bis zum Zehnfachen des Einkaufspreises angeboten.
Die Gewerkschafter kritisieren weiterhin, dass Unternehmen in Griechenland während der Corona-Pandemie Unterstützungen in Höhe von 32 Milliarden Euro erhalten hätten; für Landwirte und Viehzüchter seien hingegen nur 350 Millionen Euro ausgegeben worden. Dabei stellten sie fest, dass für ihre jetzige Lage weder der Krieg in der Ukraine noch die internationale Energiekrise Schuld seien.
Weitere lokale Proteste planen die Landwirte für den 9. November. (Griechenland Zeitung / eh)