Login RSS

Hafen von Vathy und Hauptstadt von Ithaka

  • geschrieben von 
Hafen von Vathy und Hauptstadt von Ithaka

Die Insel Ithaka umgibt der Mythos des homerischen Helden Odysseus. Edward Dodwell bildet auf seinem Gemälde den Hafen von Vathy ab und im Hintergrund auch den beim anitken Dichterfürsten erwähnten Berg Neritos.

Ithaka, das seine Berühmtheit den Assoziationen mit Odysseus und der göttlichen Poesie Homers verdankt, liegt im Ionischen Meer – etwa acht Meilen südöstlich des Vorgebirges von Leukas, zweiunddreißig Meilen nördlich der Insel Zakynthos und dreiundzwanzig Meilen nordwestlich des Araxos-Kaps in Achaia. Von der Insel Kephallenia (1) ist es durch einen Kanal getrennt, der an manchen Stellen nicht einmal zwei, an anderen acht Meilen breit ist. Strabon (2) gibt seinen Umfang mit nur achtzig Stadien an, Plinius (3) mit fünfundzwanzig Meilen. Sein tatsächlicher Umfang beträgt jedoch etwa zweiunddreißig Meilen. Die Bevölkerung der Insel beläuft sich auf etwa 8.000 Personen, die in der Hauptstadt Vathy sowie drei kleinen Dörfern leben. Ithaka hat acht Häfen, von denen Vathy der größte ist. Der benachbarte Hafen von Aitos kommt ihm bezüglich der Größe am nächsten. Der antike Inselname ist in der Oberschicht nach wie vor in Verwendung, obwohl Ithaka allgemein unter dem Namen Theaki bekannt ist. Hier befinden sich die Ruinen von drei Städten, von denen sich eine auf einer felsigen Anhöhe über dem Hafen von Aitos erhebt, die, aufgrund ihrer gewaltigen, vorzeitlichen Mauern, die aus polygonalen Steinen riesiger Dimensionen gefügt sind, sehr interessant ist. Vathy liegt am Ende des gleichnamigen Hafens, der tief und breit und durch die umliegenden Erhebungen vor der Heftigkeit der Winde geschützt ist:

(Als dann der leuchtendste Stern sich erhob, …)
War auch das Schiff, das die Meere durchfährt, in der Nähe der Insel.
Dort ist der Hafen des Phorkys, des Alten vom Meere, im Volke
Ithakas. Letzte Zacken der Berge springen an beiden
Ufern noch vor und senken zum Hafen sich nieder. Sie lassen
Starkes Gewoge von außen nicht ein, auch bei widrigen Winden.
Drinnen indessen warten die Schiffe mit trefflichen Borden (…) (4)

Dies ist der Hafen, den wir hier sehen, und der hoch aufragende Berg jenseits seines Eingangs ist der Neritos von Homer; aber der Boden ist abgetragen, und die kahlen Felsen sind nicht mehr von den wogenden Wäldern beschattet, die der Dichter einst beschrieben hat.
Ganz Ithaka ist felsig, mit Ausnahme der Ebene nahe Vathy. Das Hauptprodukt ist die Johannisbeere, die nach England exportiert wird. Aus dieser Frucht wird ein exzellenter Wein gewonnen; aber selbst vor Ort ist er schwer zu bekommen und er gilt als große Delikatesse.

1) Kefalonia, Insel im Ionischen Meer
2) antiker Geschichtsschreiber und Geograph, etwa 63 v. Chr. bis nach 23 n. Chr.
3) römischer Gelehrter, etwa 61 bis 115 n. Chr.
4) Die GZ benutzte die Übertragung von Anton Weiher, 1961

Das hier dargestellte Gemälde ist Teil 2 einer unregelmäßig erscheindenen Kurzserie und stammt von einem Postkartenset der Griechenland Zeitung mit dem Titel „Ansichten aus Griechenland von Edward Dodwell (1767-1832)“. Teil 1 erschien in der GZ 835 (3.8.2022). Edward Dodwell war einer der Pioniere, die in den Jahren 1801, 1805 und 1806 das damals noch unter osmanischer Herrschaft stehende Griechenland bereisten. In seinem Bildband „Views in Greece” (from Drawings by Edward Dodwell Esq. F.S.A &c., London, Rodwell and Martin, 1819), der auch den hier übersetzten Text enthält, befasst er sich hauptsächlich mit dem antiken Griechenland, skizziert aber auch das Griechenland in den frühen Anfängen des 19. Jahrhunderts. Auf seinen farbigen Aquatinta, die als Motive für die Postkarten dienten, sind, neben den antiken hellenischen Bauten, auch verschiedene Orte und Szenen aus dem damaligen Alltagsleben zu sehen.

 

Nach oben

 Warenkorb