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Ostern in Griechenland: Die besonders heiligen Tage

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Ostern ist das höchste kirchliche Fest in Griechenland und wird mit ganz besonderen Traditionen zelebriert. Ein Überblick:

Das Christkind muss sich in Griechenland hinten anstellen – denn anders als in den meisten europäischen Ländern hat das Osterfest in Hellas den größten Stellenwert im Feiertagskalender und wird dort auch mit Abstand am imposantesten gefeiert. Der Grund für diese Besonderheit ist einfach erklärt: rund 97 Prozent der griechischen Bevölkerung sind offiziell griechisch-orthodoxe Christen. Und die Osterzeit fällt auch in die Periode des Aufstandsbeginns gegen die Osmanen im Jahr 1821 – quasi ein Zusammenfallen der religiösen und der nationalen Wiedergeburt.
Schon der Termin des griechischen Osterfestes ist eine Besonderheit und unterscheidet sich von dem der Ostern der Westkirche. Auch hier wird zwar der Ostersonntag auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsäquinoktium terminiert, kurz: dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Die griechisch-orthodoxe Kirche orientiert sich dabei jedoch nicht am allgemein verbreiteten Gregorianischen Kalendersystem, sondern hält bei diesen Berechnungen u. a. am älteren Julianischen Kalender fest, der eine Differenz von 13 Tagen aufweist. 2021 lag aus diesem Grund der Termin ganze vier Wochen auseinander, dieses Jahr ist es nur eine Woche: Man feiert die griechischen Ostern am 24. April. Erst 2025 werden die Daten für das Osterfest in der West- und Ostkirche wieder zusammenfallen.

Das Heim wird auf Vordermann gebracht

Wie sieht der Ablauf der Osterzeit in Griechenland aus? 40 Tage vor Ostern beginnt die Sarakosti (die „Vierzigtägige“), die an die Dauer des Aufenthalt Jesu in der Wüste erinnern soll. Während dieser Periode besteht die Ernährung streng genommen ausschließlich aus trockenen pflanzlichen Speisen, und man verzichtet unter anderem auf Fleisch, Alkohol und sogar auf Öl. Immer mehr Griechen nehmen die lange Fastenzeit aber etwas lockerer, aber intensiv gefastet wird von sehr vielen noch in der Karwoche oder der „Großen Woche“ (Megali evdomada). Sie beginnt am Palmsonntag (17.4.). Dann werden in der Kirche Lorbeerblätter verteilt, welche die griechischen Frauen das ganze Jahr über in ihren Küchen aufbewahren. Am Donnerstagmorgen starten die Vorbereitungen für das Osterfest: Viele Griechinnen und Griechen bringen ihre Wohnungen und Häuser auf Vordermann, auch werden die Eier für das Osterfest eingefärbt – farbenfrohes Spektrum, wie man es im Norden gewöhnt ist, sondern nur rot, um des Blutes Jesu zu gedenken.
Der Karfreitag ist der heiligste Tag der Karwoche und gilt als Tag der Trauer. Die Totenglocken ertönen den ganzen Morgen, Frauen und Kinder gehen mit Blumen in die Kirche, um den Epitaph, den Sarg Christi, zu schmücken. Abends wird dieser in einer großen Prozession durch den jeweiligen Ort getragen.
Am größten wird die Vorfreude dann am Karsamstag: Ganz Griechenland strömt abends mit vorbereiteten Lambádas in die Kirchen: Das sind Kerzen, die mit allen möglichem Schmuck, mit Blumen, Stoffen, bunten Bändern und mnicht selten mit ganz banalen weltlichen Figuren (wie Barbies oder Supermännern) dekoriert sind. Um punkt 24 Uhr erscheint ein Priester an der Kirchenpforte und bringt das „Heilige Licht“ vom Altar zu den Menschen und verkündet die Auferstehung Christi. Die Nächte sind dann plötzlich taghell erleuchtet, ein Feuerwerk tut in vielen Faällen das Übrige.

Osterschmaus in guter Laune

Eine freudige Stimmung erfasst die Menschen und sie tauschen Glückwünsche aus und geben sich den sogenannten „Liebeskuss“ auf die Wangen. Nach dem Kirchgang kehrt man schließend nach Hause zurück und isst im Familien- oder Freundeskreis die griechische Ostersuppe Magirítsa. Dieses Traditionsspeise besteht u. a. aus Gemüse und Lamminnereien. Als Vorspeise werden die rot gefärbten Eier herumgereicht und reihum gegeneinander gestoßen. Wessen Eischale zerbricht, verliert. Wer am Ende dieses „kleinen Wettbewerbs“ übrig bleibt, den erwartet besonderes Glück im kommenden Kalenderjahr.
Am Ostersonntag wir dann ausgiebig gefeiert, gegessen und getrunken. Dabei darf in vielen Regionen das Osterlamm, das zu diesem Anlass geschlachtet oder auch einfach gekauft wurde, nicht fehlen. In manchen Regionen reicht aber auch ein Zicklein im Ofen als Osterfestschmaus. Besucher sind zu diesem Festtag willkommen – diese ansteckend-fröhliche Stimmung sollte man sich nicht entgehen lassen und ist allein deswegen definitiv einen Abstecher nach Hellas wert!
(Griechenland Zeitung / Leon Zorn)

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