Am Dienstag brach nordöstlich von Athen am Fuße des Parnitha-Gebirges ein großer Waldbrand aus. Mehrere Vororte mussten evakuiert werden; dutzende Häuser fielen den Flammen zum Opfer. In der Region wurde der Notstand ausgerufen.
Die griechische Hauptstadt Athen war am Mittwochmorgen (4.8.) von einer dichten Rauchwolke überzogen, die Luft war beißend mit Aschepartikeln angereichert. Die Bewohner werden dazu aufgerufen, ihre Wohnungen auch im Athener Zentrum nicht zu verlassen sowie Fenster und Türen zu schließen; sollten sie dennoch aus zwingenden Gründen unterwegs sein, wurde empfohlen, Atemschutzmasken des Typs N95, ΚΝ95 oder FFP2 zu tragen.
Dutzende Häuser zerstört
Ursache war ein Brand, der am Vortag im nordöstlichen Athener Vorort Varybobi ausgebrochen war. Im Einsatz gegen die Flammen sind derzeit 520 Feuerwehrleute mit 150 Löschfahrzeugen. Von der Luft aus erhalten sie Unterstützung von fünf Löschflugzeugen und neun Hubschraubern der Feuerwehr.
Die Behörden melden, dass bereits Dutzende Häuser, sonstige Gebäude und große Waldflächen niedergebrannt seien. Sechs Personen wurden mit Atemproblemen, die durch die dichten Rauchwolken verursacht wurden, in ein Krankenhaus eingeliefert. Für die Region wurde der Notstand ausgerufen. Mehrere Vororte wurden evakuiert: Besonders betroffen sind das einstige Olympische Dorf, das für die Spiele 2004 errichtet worden war, sowie die Ortschaften Varybobi, Thrakomakedones, Adames und Mortero bei Nea Erythrea. Die Feuerwehr erhielt in mindestens 315 Fällen den Auftrag, betroffene Bürger zu evakuieren.
Große Anstrengungen waren vor allem auch nötig, damit die Flammen keinen Zugang zum Parnitha-Gebirge bekamen: Dieses gilt als die Grüne Lunge für ganz Attika.
Regierungschef sprach von „Albtraum“
Ausgebrochen war das Feuer am Dienstag gegen 13.25 Uhr. In ganz Griechenland herrschen große Trockenheit und extrem hohe Temperaturen, die am Dienstag bis an die 45 Grad im Schatten erreichten. In der Brandregion wehte eine mäßige Brise, die teilweise mit heftigen Böen einherging. Experten vertreten die Ansicht, dass durch die Flammen neue Wetterbedingungen entstanden, die wiederum noch stärkere Winde nach sich zogen.
Premierminister Kyriakos Mitsotakis inspizierte die Lage vor Ort und sprach von einem „Albtraum“. Die Bedingungen seien angesichts der extremen Hitzewelle äußerst schwierig.
Das schwierigste steht allerdings noch bevor; Meteorologen rechnen mit noch stärkeren Winden, die vor allem am Freitag erwartet werden.
Der Staatssekretär für Krisenmanagement Nikos Chardalias konstatierte, dass es sich um „höchst gefährliche Bedingungen“ handle. Die derzeitige Hitzewelle sei die schlimmste der letzten 40 Jahre. Innerhalb von 24 Stunden seien 81 Wald- und Buschbrände ausgebrochen, sagte er.
Oppositionschef Alexis Tsipras forderte, dass die Katastrophe begrenzt werden müsse, aber vor allem müssten Menschenleben gerettet werden. Zudem lobte er die Feuerwehrleute und alle anderen Helfer für ihren Einsatz.
(Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)