Daphne bedeutet im Griechischen Lorbeer. Der Name verweist auf die Mythologie, auf die wunderschöne Nymphe Daphne, in die Apollon sich einst ebenso unsterblich wie erfolglos verliebt hatte. Apollon, der Gott des Lichtes, der Musik und der Weissagung, war für seine zahllosen Liebschaften mit Frauen und auch mit Männern berüchtigt. Doch trotz seines blendenden Aussehens widerstand die Nymphe seinen Annäherungsversuchen und wehrte den liebestollen Gott energisch ab.
Daphne flüchtete vor Apollon in die Wälder, und als er sie hartnäckig verfolgte, erflehte sie Hilfe von ihrer Mutter. Ihre Mutter war keine andere als Gaia, die Göttin der Erde. Sobald Apollon ihre Tochter einfangen und in seine Arme schließen würde, wünschte Daphne zu verschwinden. Gaia erhörte ihren Wunsch und verwandelte die Tochter in einen Lorbeerbaum. Und so verschwand die Verfolgte vor Apollons Augen. An ihrer Stelle wuchs nun eine heilige Daphne. Apollon brach sich einen Zweig vom Baum ab, den er von nun an zur Erinnerung an die verzauberte Nymphe in seinem Haar tragen würde. Seit dieser erfolglos verlaufenen Liebschaft ist der Lorbeerbaum Apollons Baum. Fortan wurden in Apollon-Heiligtümern bevorzugt Lorbeerhaine angelegt, auch schmückten sich die Musen, die in Apollons Dienst standen, mit Lorbeerzweigen. Und Pythia, die Apollons Orakelsitz in Delphi bestieg, kaute Lorbeerblätter. Mit Lorbeerkränzen wurden ehrwürdige Häupter gekrönt, beispielsweise die Sieger sportlicher Wettkämpfe in Apollon-Heiligtümern. Der Lorbeerbaum, Laurus nobilis, ist ein immergrüner Baum. Er ist in niedrigen Gehölzen und an felsigen Standorten des gesamten Mittelmeergebiets vorzufinden. Seine glänzenden, dunkelgrünen Blätter haben einen aromatischen Geschmack, daher werden viele griechische Speisen mit Lorbeerblättern gewürzt. Sie gehören ins stifάdo, ein mit kleinen Zwiebeln angerichtetes Schmorfleisch, ins kléftiko, Lamm im Ofen. Ins Sofrίto, gebratenes Kalbfleisch in Knoblauch- und Weinsoße. Pilzgerichte können mit den würzigen Lorbeerblättern angerichtet werden, auch kann man sie dem Olivenöl beigeben. Und beim Genieβen der lorbeergewürzten Speisen lasse man die Gedanken zu Daphne schweifen, der sagenhaft schönen Nymphe, die göttlichen Verführungskünsten zu widerstehen verstand.
Linda Graf