„Im Prinzip ja“, so könnte man die Einstellung der Griechen zur Elektromobilität umschreiben, bei der das Land in Europa weiter einen der letzten Plätze belegt. Ein wesentliches Hindernis, den Mangel an Ladestationen, möchte das Umweltministerium jetzt beheben. Der Hauptgrund für die zögerliche Haltung der griechischen Autofahrer sind indes die hohen Anschaffungskosten.
Unter 5.000 Autofahrerinnen und Autofahrern in 22 Ländern stehen 84 % der Befragten in Griechenland der Elektromobilität positiv gegenüber. Das ist der dritthöchste Anteil unter allen Ländern. Zu diesem Ergebnis kam eine im Februar veröffentlichte Umfrage. 80 % sind darüber hinaus der Nutzung eines Elektroautos gegenüber aufgeschlossen, wobei 44 % sich sogar „fast sicher“ sind, über kurz oder lang eines zu erwerben – sei es aufgrund der Umweltfreundlichkeit (65 %), der geringeren Betriebskosten (67 %) oder der Steuervorteile (48 %). Allerdings zögert ungefähr die Hälfte, sich ein Elektroauto auch tatsächlich zuzulegen. 65 % gaben die hohen Anschaffungskosten als wesentlichen Hinderungsgrund an (57 % in der Gesamtbefragung). Das zweite große Hindernis ist für 47 % (gegenüber 35 % in allen Ländern) der Mangel an Ladestationen in Griechenland.
Hier möchte das Umweltministerium Abhilfe schaffen, mit der Zielvorgabe, bis zum Ende des Jahrzehnts mindestens ein Drittel Elektroautos auf den Straßen zu haben. Außerdem ist eine hinreichende Anzahl von Ladestationen für den Tourismus wichtig. Das Ministerium umriss in der vorigen Woche in einem Rundbrief an die Kommunen die Voraussetzungen für die Einrichtung von gesonderten Parkplätzen mit Ladenmöglichkeit im ganzen Land. Dazu sollen öffentliche Parkplätze und Parkhäuser entsprechend ausgewiesen und umgewidmet werden, insbesondere an stark frequentierten Orten und Plätzen von touristischem Interesse. Außerdem sollen eigene Stellplätze und Ladestationen etwa für Reisebusse und kommunale Fahrzeuge sowie Stände für E-Taxis eingerichtet werden. Darüber hinaus sollen weitere Anreize für Ladestationen geschaffen werden, wie die Generalsekretärin für Energie und fossile Rohstoffe im Umweltministerium, Alexandra Sdoukou am Mittwoch im Privatsender „Mega“ erklärte. Sie kündigte Zuschüsse auch für Unternehmen an, damit sie Ladestationen installieren – vorausgesetzt, dass diese öffentlich zugänglich sind. Bislang werden nur Privathaushalte finanziert. Das Programm soll mit Mitteln des Post-Corona-Aufbauplans der Europäischen Kommission finanziert werden, sagte sie. (GZak)