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Gottvater Zeus im 14. Jahrhundert

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Foto (© Eurokinissi): Zeustempel in Athen. Foto (© Eurokinissi): Zeustempel in Athen.

Die fabelhaften Vierbeiner ist ein langes griechisches Gedicht aus dem Mittelalter, genauer aus dem 14. Jahrhundert. Die älteste und beste Handschrift wurde 1461 auf Euböa geschrieben und mit wunderschönen Illustrationen versehen. Obwohl das ganze Gedicht in die literarische Kategorie Fabeldichtung gehört, gibt es darin auch einzelne „Fabeln in der Fabel“. So taucht jene Erzählung vom Kamel hier auf, das sich ohne Hörner benachteiligt fühlt. Die entsprechenden Verse in deutscher Übersetzung sind die folgenden:



Und so beschloss nun das Kamel, Gott Zeus darum zu bitten, mächtige Hörner schaffe er wie bei den anderen Tieren, doch der traf gleich die Anordnung, die Ohren zu beschneiden, da schnitt man ihm die Ohren kurz, beschert ihm einen Buckel.

Die Moral der Äsop-Fabel ist natürlich: Wer sich gegen Naturgegebenheiten auflehnt, hat mit Bestrafung zu rechnen. Von besonderem Interesse ist in unserem Fall, dass das Anliegen des Kamels an keinen Geringeren gerichtet wird als an „theon ton Dia“, das heißt Gottvater Zeus himself. Und wir sind im 14. Jahrhundert in einer christlich-orthodoxen Gesellschaft. Was wieder einmal bezeugt, wie jene vorchristlichen Fabelweisheiten in dieser Gesellschaft tradiert werden. Hier trifft sich Antike und Mittelalter in dem, was wir griechische Kultur nennen.

Hans Eideneier

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