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Furchtloser Urlaub

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Auch wenn Ihnen bis heute der Bezug von Urlaub zur Erlaubnis noch nie aufgefallen war, so werden Sie gewiss nichts dagegen haben, wenn dieser Bezug behauptet wird. Dabei ist allerdings noch nicht einmal geklärt, ob der Urlaub oder die Erlaubnis das ältere Wort ist. Das gängige etymologische Wörterbuch von Friedrich Kluge belehrt uns, neutral und etwas steif, zum Urlaub: „In alter Zeit wird das Wort spezialisiert auf ‚Erlaubnis, sich zu entfernen‘, in der Neuzeit zu ‚zeitweilige Freistellung vom Dienst oder von der Arbeit‘.“

Das eigentlich Interessante an dieser Urlaubserlaubnis ist aber seine griechische Entsprechung, die „ádia“ (άδεια). Vereinigt sie ja doch jene beiden Begriffe Urlaub und Erlaubnis auf so eklatante Weise, dass wir jene Bandbreite von ádia ab jetzt viel besser verstehen. Wenn wir im Sommer vor den verschlossenen Türen einer Behörde stehen, sagt man uns, die Beamten seien „se ádia“, auch die GZ macht eine kleine ádia, die üblichen Fragen nach dem Urlaub sind immer „Wann machst du ádia“ und „Bist du schon von der ádia zurück?“ Andererseits müssen Sie als Autofahrer immer Ihre ádia bei sich haben, Ihren Führerschein, und für jede Art von „Genehmigung“, etwa zum Bauen, ist immer eine ádia fällig. Recht lustig ist dabei die Herleitung aus altgriechisch άδεια. Beschreibt das Wort ja einen „Zustand, wo man nichts zu fürchten hat“, ein Sicherheitspolster „ohne Furcht“ (a-deos). Und erst jetzt wird Ihnen klar, warum Sie sich in Ihrem Urlaub in Griechenland immer in einem Zustand fühlen, wo man nichts zu fürchten hat.

Hans Eideneier

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