Εs heißt, Sisyphos habe Korinth gegründet, jedenfalls die Burg von Korinth, also Akrokorinth. Auch wird ihm aufgrund seiner Affäre mit Laertes’ Ehefrau nachgesagt, dass er, Sisyphos, und nicht Laertes, der König von Ithaka, der leibliche Vater des berühmten Odysseus gewesen sei. Daher stammt das Gerücht, dass der homerische Held Odysseus Sisyphos seine Klugheit zu verdanken habe. Sisyphos war ein durchaus listiger Mensch und wegen seiner Hinterhältigkeit, seiner Schlauheit berüchtigt.
So ließ er aus Profitgier eine Mauer über den Isthmos von Korinth erbauen, um die Reisenden zu einem Durchfahrtszoll zu zwingen. Damit Asopos die Frischwasserquelle auf Akrokorinth zum Fließen brachte, tischte er dem Flussgott die Lüge auf, Zeus habe seine Tochter entführt und verriet ihm sodann Zeus’ Aufenthaltsort. Zornentbrannt befahl Zeus dem Totengott Thanatos, das Schandmaul in den Hades zu holen. Doch Sisyphos bot dem Tod die Stirn, er besiegte Thanatos und band ihn fest. Weil der Totengott seiner Arbeit nicht nachgehen konnte, starb kein Mensch mehr auf der Erde. Hades musste seinen Mitarbeiter befreien, dem es schließlich doch noch gelang, Sisyphos in die Unterwelt zu bringen. Doch auch dort fanden Sisyphos’ Lügengeschichten kein Ende. Aufgrund seines Versprechens, nach einem kurzfristigen Besuch bei seiner Frau in den Hades zurückzukehren, erlaubte Pluton ihm eine Rückreise ins Leben. Doch er hielt sein Versprechen nicht ein, sondern blieb in Korinth. Erst als er seine Tage auf Erden ausgelebt hatte, kehrte er steinalt zum Hades zurück. Sein Leben lang hatte Sisyphos die Menschen und die Götter hintergangen und verärgert. Nun, im Hades, wird dem Missetäter seine Strafe auferlegt: Sisyphos wird dazu verdammt, einen mächtig schweren Felsbrocken den Berg hinauf zu wälzen. Hat er den Gipfel erreicht, entgleitet der Felsbrocken seinen Händen und rollt den Berg wieder hinunter. Und die Schundarbeit beginnt erneut – bis in alle Ewigkeit.
Linda Graf