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Die Sache mit den falschen Freunden …

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Foto (© GZjh) / Athen Foto (© GZjh) / Athen

Im Deutschen gibt es bekanntlich eine Fülle von Wörtern, die aus dem Griechischen stammen. Sprachgeschichtlich liegt ihr Ursprung dabei normalerweise im Altgriechischen, selbst wenn so mancher dieser Begriffe auch im heute gesprochenen Neugriechischen noch immer präsent ist. Wird man dort mit entsprechenden Beispielen konfrontiert, kann trotz aller Übereinstimmung im Einzelfall ein wenig Vorsicht nicht schaden. Hier und da bestünde sonst nämlich durchaus die Gefahr, einem „Falschen Freund“ aufzusitzen.

Von einem solchen spricht man, wenn das gleiche oder doch zumindest ein sehr ähnlich klingendes Wort in zwei verschiedenen Sprachen eine abweichende Bedeutung hat. Ist im Griechischen beispielsweise von einem „átomo“ (άτομο) die Rede, wird in den meisten Fällen die „Person“ gemeint sein, eher selten dagegen das auch mögliche „Atom“. Und gilt im Deutschen die Einschätzung eines Mitmenschen als „Idiot“ nicht gerade als besonders schmeichelhaft, so bezeichnet man in Griechenland mit „idiótis“ (ιδιώτης) ohne jede Schmähung einfach nur den „Privatmann“. Ein mulmiges Gefühl mag den einen oder anderen Griechenlandreisenden beschleichen, wenn ein wohlmeinender Zeitgenosse ihm bei Unwohlsein den Besuch eines „pathológos“ (παθολόγος) nahelegt. Damit wird jedoch nicht etwa der Gang zum „Pathologen“ empfohlen, sondern lediglich die Konsultation eines „Allgemeinmediziners“, eventuell auch „Internisten“. Zu gewissen Missverständnissen könnte auch die in Hellas ausgiebig betriebene Verwendung von „ásvestos“ oder „asvéstis“ (άσβεστος / ασβέστης) als Baustoff führen. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Verarbeitet wird nämlich nicht „Asbest“, sondern bloß simpler „Kalk“. Weniger harmlos allerdings wäre es, einem anderen Menschen mit „empáthia“ (εμπάθεια) zu begegnen. In diesem Fall würde man keineswegs einfühlsame „Empathie“ an den Tag legen, sondern eher „Boshaftigkeit“. Geradezu liebenswürdig ist es dagegen, einen Gast mit „kompósta“ (κομπόστα) zu verwöhnen. Zwar bleibt dem deutschen Ohr bei dem diesmal nicht auf das Altgriechische, sondern das Italienische bzw. Lateinische zurückgehenden Begriff die sprachliche Übereinstimmung mit dem „Kompost“ nicht verborgen, gemeint ist aber dennoch nicht etwa ökologisch wertvoller Dünger, sondern vielmehr wohlschmeckendes „Kompott“.

Jens Rohmann

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