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Abwehr der Aggression als nationale und persönliche Existenzfrage

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Unser Foto (© elia.org.gr) zeigt griechische Soldaten auf dem Weg zur Front. Unser Foto (© elia.org.gr) zeigt griechische Soldaten auf dem Weg zur Front.

Der Historiker Martin Seckendorf befasste sich über Jahrzehnte mit der Geschichte Griechenlands im Zweiten Weltkrieg. Er starb am 14. Oktober im Alter von 82 Jahren. In diesem Beitrag widmet er sich dem Angriff Hitlerdeutschlands auf Griechenland im Frühjahr 1941. Zuvor hatte das faschistische Italien am 28. Oktober 1940 an Griechenland ein Ultimatum gestellt. An das damalige „Nein“ Athens erinnert auch heute noch der Nationalfeiertag an diesem Tag.

Am 28. Oktober 1940 um drei Uhr morgens überreichte der italienische Gesandte in Athen, Graf Emmanuelle Grazzi, dem griechischen Ministerpräsidenten Ioannis Metaxas ein Schreiben, in dem den Griechen unfreundliche Akte und Parteinahme zugunsten Großbritanniens vorgeworfen wurden. Die Italiener verlangten die Übergabe mehrerer nicht näher bezeichneter strategischer Punkte in Griechenland. Jeder Widerstand werde mit Waffengewalt unterdrückt. Bis sechs Uhr morgens desselben Tages erwarte man eine Antwort. Metaxas lehnte das Ansinnen, wie von den Absendern der Note vorgesehen, ab und fügte hinzu: „Also, das bedeutet Krieg!“ Die griechische Propaganda verkürzte die Antwort Metaxas’ auf das Wort „όχι“ (óchi, dt.: nein). Bis heute ist der 28. Oktober als Ochi-Tag ein griechischer Feiertag. Noch vor Ablauf des Ultimatums begannen italienische Truppen von Albanien aus die Kampfhandlungen gegen Griechenland.

Die gesamte historische Hintergrund-Reportage finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Griechenland Zeitung Nr. 748 vom 28.Oktober 2020.

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Dr. Martin Seckendorf (geboren 1938, verstorben am 14. Oktober 2020), war ein deutscher Historiker, der sich Zeit seines Lebens der Erforschung der Verbrechen des deutschen Faschismus gewidmet hat. Er forschte vor allem auch über die deutsche Eroberungs- und Vernichtungspolitik während des Zweiten Weltkriegs. Seine Publikationen zu „Hellas unterm Hakenkreuz“ umfassten u. a. die Massaker an der Zivilbevölkerung, über die Shoah in Griechenland und den Raubzug der deutschen Besatzungsmacht. Der Arbeitskreis Distomo in Hamburg stellte in einem kurzen Nachruf fest, dass man sich gemeinsam mit Martin Seckendorf auf vielen Veranstaltungen und Tagungen für die Entschädigung der griechischen NS-Opfer und für deutsche Reparationsleistungen an Griechenland eingesetzt habe. „Wir haben ihn“, so der Arbeitskreis, „als einen engagierten und kämpferischen Antifaschisten kennen gelernt. Martin Seckendorf war ein Wissenschaftler ohne Allüren, ein sehr sympathischer Mensch.“

 

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