Die täglichen Neu-Infektionen mit dem Coronavirus bleiben in Griechenland auf konstant hohem Niveau. Am gestrigen Donnerstag (24.9.) wurden 342 Menschen positiv getestet. Sorgenfalten bereiten den Gesundheitsbehörden vor allem die Anzahl der Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Am Donnerstagabend appellierte Premierminister Kyriakos Mitsotakis in einer Fernsehbotschaft erneut an die Öffentlichkeit, den Maßnahmen gegen eine Ausbreitung von Covid-19 Folge zu leisten.
„Der Impfstoff vor dem Impfstoff“
Es sei eine Entscheidung zwischen „Selbstschutz oder Lockdown“, warnte der Ministerpräsident. Nur die konsequente Einhaltung der geltenden Bestimmungen könne neue Maßnahmen bis hin zum Lockdown verhindern. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sei dabei das beste Mittel, „der Impfstoff vor dem Impfstoff“. Die kommenden Wochen würden über die Monate danach entscheiden, so Mitsotakis, Griechenland müsse dem Virus einen Schritt voraus bleiben.
Der größte „Brandherd“ bleibt weiterhin die Region Attika, wo knapp die Hälfte der griechischen Bevölkerung ansässig ist. 213 der 342 neuen Corona-Fälle vom Donnerstag wurden dort festgestellt. In einem Interview mit dem TV-Sender „Star TV“ schätzte Gesundheitsminister Vasilis Kikilias die aktiven Corona-Fälle in der Hauptstadt Athen auf mehr als 900. Er betonte, dass im Zentrum der Metropole zielgerichtete Tests durchgeführt würden, die vor allem gefährdete Gruppen betreffen, um ein „realitätsgetreues Bild der Situation“ zu erhalten.
Spezialisierte Krankenhäuser auf Corona-Fälle
Neun weitere Menschen verstarben am Donnerstag, insgesamt fielen seit Beginn der Pandemie 366 Personen dem Virus zum Opfer. Auf Intensivstationen werden gegenwärtig 68 Patienten behandelt. Vasilis Kikilias und der stellvertretende Finanzminister Theodoros Skylakakis gaben bekannt, das Intensivpatienten, die nicht mit Covid-19 infiziert sind, in private Krankenhäuser und Kliniken der bewaffneten Streitkräfte umgesiedelt werden sollen. Damit sollen Krankenhäuser, die sich bereits auf Corona-Fälle spezialisiert haben, auch nur solche auf ihren Intensivstationen behandeln. Die Anzahl an Intensivbetten habe sich in griechischen Krankenhäusern inzwischen von 557 auf 941 erhöht, teilte Kikilias mit, schon „sehr bald“ würden 1200 zur Verfügung stehen.
In der Fachklinik „Sotiria“ in Athen, die sich auf thorakale Erkrankungen spezialisiert hat, wird gegenwärtig ein neuer Intensivflügel eingerichtet. Dieser soll Platz für 50 Betten bieten. Das Projekt werde „in Rekordzeit“ entstehen und sei kurz vor dem Abschluss, sagte Kostas Karamanlis, Minister für Infrastruktur und Transport, bei der Besichtigung des Krankenhauses am Donnerstag. (Griechenland Zeitung / em)