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Griko – Der griechische Dialekt Süditaliens

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Foto © Griechenland Zeitung / Jan Hübel Foto © Griechenland Zeitung / Jan Hübel

Calimera ist ein kleines Städtchen mit zirka 7000 Einwohnern. Es liegt im süditalienischen Apulien zwischen Lecce und Otranto. Hier pflegt die Gruppe Ghetonia (Nachbarschaft) die griechische Kultur und den griechischen Dialekt der Region. Das sogenannte Griko wird nur noch in acht bis neun Ortschaften Apuliens gesprochen. Hinzu kommen weitere neun Gemeinden in der Region Kalabrien.

Ndrangheta (Heldentum), der Name der kalabresischen Mafia, ist beispielsweise ein Griko-Wort. Lohnenswert ist der Besuch des Bergdorfes Roccaforte del Greco. Es wird von seinen Griko sprechenden Einwohnern Vouni genannt und liegt inmitten des Nationalparks Aspromonte. In Vouni lässt sich gut erkennen, warum Griko ein vom Aussterben bedrohter Dialekt ist. Die jungen Menschen ziehen aufgrund fehlender Arbeit fort. Die Einwohnerzahl sinkt. In der Fremde geht die Mundart verloren, da sie im Berufs- und Alltagsleben keine Rolle mehr spielt. Das Italienische setzt sich durch. Assimilierend wirkt zudem der Katholizismus, dem auch die meisten Griechen Süditaliens anhängen. Doch wer waren die Vorfahren der griechischsprachigen Bevölkerung Süditaliens? Dorische Worte im Sprachschatz lassen vermuten, es seien griechische Siedler der Antike gewesen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die heutigen Griko sprechenden Menschen von Flüchtlingen des mittelalterlichen Balkans abstammen. Insbesondere während der Eroberungsfeldzüge der Osmanen kam es zu entsprechenden Fluchtbewegungen über die Adria. Heute sind die Griechen Kalabriens und Apuliens als Minderheit offiziell anerkannt. Es ist eine kleine wenige tausend Menschen zählende Gemeinschaft. Mit Folklorevereinen versucht sie, ihre Identität zu bewahren. Ihre Existenz beschreibt wiederum den Facettenreichtum Europas. Hier lebt der europäische Gedanke im Kleinen. Wenn sie also einmal nach Calimera kommen sollten, dann wundern sie sich nicht, wenn sie mit einem herzlichen benvenuto und einem ebenso herzlichen kalos irthate begrüßt werden.

Alexander Jossifidis

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