Mäzenatentum hat in Griechenland eine lange Tradition, und die Erinnerung an die Wohltäter von einst wird auch heute lebendig gehalten. So ist auch Georgios Averoff eine der großen Stifterpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, nicht in Vergessenheit geraten. Am heutigen 15. August jährt sich sein Geburtstag zum 205. Mal.
Der aus Metsovo stammende Averoff war schon in jungen Jahren nach Ägypten gegangen, um dort sein Glück zu suchen und zu finden, seiner griechischen Heimat blieb er jedoch stets eng verbunden. Die Griechen verdanken ihm eine ganze Reihe von Stiftungen, in Athen unter anderem die Wiederherstellung des alten Stadions, des Kallimarmaro, das anlässlich der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 erbaut wurde. Oder auch die Errichtung der Scholi Evelpidon, jener alten Militärakademie in Kypseli, die heute als Gericht dient. Auch zur Gründung des Polytechnio, der Technischen Universität an der hauptstädtischen Patission Straße, leistete Averoff einen erheblichen Beitrag, nicht minder zur Finanzierung des langjährigen, nach ihm benannten Flaggschiffs der griechischen Marine, das noch heute seinen Namen trägt. Die finanziellen Mittel für seine großzügigen Schenkungen hatte sich Averoff als außerordentlich erfolgreicher Geschäftsmann in Alexandria erwirtschaftet. Er galt nicht nur als führendes Mitglied der dortigen griechischen Gemeinde, sondern war überdies zur bestimmenden Gestalt im ägyptischen Handelswesen aufgestiegen. Neun Jahre nach seinem Tod 1899 wurden die sterblichen Überreste Averoffs nach Athen überführt, um auf dem Proto Nekrotaphio, dem Ersten Athener Friedhof, beigesetzt zu werden.
Jens Rohmann