Griechische Autokennzeichen setzen sich normalerweise aus drei Buchstaben und vier Ziffern zusammen, es sei denn, es handelt sich um Dienstfahrzeuge – beispielsweise der Polizei oder der Feuerwehr. Reisende gewinnen dabei häufig den Eindruck, dass die Buchstaben nicht etwa dem griechischen, sondern dem lateinischen Alphabet entstammen, schließlich kennen sie alle Lettern ja aus der eigenen Schrift.
Das ist jedoch ein Trugschluss, der daher rührt, dass man in Griechenland für Nummernschilder in der Regel nur solche griechischen Buchstaben benutzt, die es auch im lateinischen Alphabet gibt. Der eine oder andere könnte jetzt vielleicht geneigt sein, diese Feststellung für eine theoretische Spitzfindigkeit zu halten, wäre damit aber auf dem Holzweg. Die Vergabe der Kennzeichen geschieht nämlich nicht willkürlich, sondern ist abhängig von dem Verwaltungsbezirk, in dem das Fahrzeug erstzugelassen wurde. Und dieser ist den Buchstaben abzulesen. So stehen beispielsweise die Anfangsbuchstaben KB (Kappa, Vita) für Kavala, AP (Alpha, Rho) kennzeichnen Autos von der Argolis, PE (Rho, Epsilon) solche aus Rethymnon. Allerdings ist die Lokalisierung auch nicht immer so einfach wie in den genannten Fällen. So weist N als Anfangsbuchstabe ein Fahrzeug beispielsweise Thessaloniki zu, Athen vergibt Kombinationen, die mit Y, I oder Z beginnen. Abhängig vom zweiten Buchstaben könnten sich dahinter aber auch Attika oder Piräus verbergen, bei Z eventuell auch Thessaloniki. IN dagegen beansprucht Ioannina für sich. Zieht der Halter eines Wagens um oder wird das Auto in einen anderen Bezirk verkauft, braucht das Kennzeichen nicht geändert zu werden. Sichere Rückschlüsse lässt es somit also lediglich hinsichtlich der erstmaligen Anmeldung des Fahrzeugs zu, nicht aber bezüglich des aktuellen Wohnorts seines Besitzers.
Jens Rohmann