Login RSS

Umfrage: Finanzkrise hat Spuren im deutsch-griechischen Verhältnis hinterlassen Tagesthema

  • geschrieben von  Lukas Müller
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt den deutschen Botschafter Dr. Ernst Reichel (l.) gemeinsam mit Griechenlands Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Anlass war die Reise von 47 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen am 18. April nach Deutschland, wo sie herzlich aufgenommen wurden. Ein Interview mit Botschafter Reichel finden Sie in der kommenden Ausgabe der Griechenland Zeitung (GZ 733, die am 8. Juli erscheint). Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt den deutschen Botschafter Dr. Ernst Reichel (l.) gemeinsam mit Griechenlands Regierungschef Kyriakos Mitsotakis. Anlass war die Reise von 47 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen am 18. April nach Deutschland, wo sie herzlich aufgenommen wurden. Ein Interview mit Botschafter Reichel finden Sie in der kommenden Ausgabe der Griechenland Zeitung (GZ 733, die am 8. Juli erscheint).

Deutschlands Ansehen bei der griechischen Bevölkerung verbessert sich zwar langsam, ist aber immer noch von den negativen Erlebnissen während der Finanzkrise geprägt. So lautet eine der Hauptaussagen einer Umfrage des griechischen Meinungsforschungsinstituts MRB, die im Rahmen einer Online-Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in dieser Woche in Athen vorgestellt wurde.

Der deutsche Botschafter in Griechenland Ernst Reichel erklärte dazu, es sei „schmerzhaft, einige der Zahlen zu sehen“. So gaben etwa zwei Drittel der 800 Befragten an, dass das Verhältnis zu Deutschland schlechter geworden oder gleich schlecht geblieben sei.

„Phase des Wiederaufbaus mit geringer Geschwindigkeit“

Dimitrios Mavros, CEO des Umfrageinstituts MRB Hellas, präsentierte diese Ergebnisse der Erhebung und betonte, dass man die schlechten Zahlen nicht überstrapazieren dürfe. Immerhin habe ja jeder vierte Grieche angegeben, dass sich das bilaterale Verhältnis verbessert habe oder gleich gut geblieben sei. Auf einer Liste der populärsten Länder der Griechen lande Deutschland zwar hinter Staaten wie Russland oder China, gleichwohl hätten sich die Zustimmungswerte seit 2016 verdreifacht. „Wir sind in einer Phase des Wiederaufbaus, aber die Geschwindigkeit ist sehr gering“, erklärte Mavros. In einem zweiten Teil der Befragung, in dem Politiker, Journalisten oder Akademiker als sogenannte Meinungsführer befragt wurden, ergab sich ein differenzierteres und positiveres Bild. So glauben die Meinungsführer, dass Deutschland der bestmögliche Verwalter des Geldes für die EU-Hilfsfonds sei und erwarten sich von der EU-Ratspräsidentschaft, dass Deutschland dazu beitragen werde, die Beziehungen zur Türkei und auch die derzeitige Flüchtlingssituation zu verbessern.

„Turbulente Vergangenheit – vielversprechende Zukunft“

Bei den 800 befragten Personen wiederum war die Migration mit 54 Prozent das meistgenannte Thema bei der Frage, in welchem Bereich eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern stattfinden solle – noch vor der Wirtschaft. Für Botschafter Reichel war „nicht klar, woher das kommt“. Diese Zahlen seien auf jeden Fall schlechter, als er dies erwartet habe. Dies könne auch daran liegen, dass viele Themen mit Emotionen und weniger mit Fakten im Zusammenhang stünden. Bei der Frage, was Deutschland und Griechenland zusammen bedeute, gaben etwa 44 Prozent der Befragt eine „finanzielle abhängige Beziehung“ an; weitere 42 Prozent meinten, dass die beiden Länder „nie“ gleichberechtige Partner sein könnten. Doch es gab auch positive Signale: 28 Prozent der Umfrageteilnehmer sprachen von einer zwar „turbulenten Vergangenheit“, sehen aber auch eine „vielversprechende Zukunft“. (Griechenland Zeitung / lm)

Nach oben

 Warenkorb