Wie kann die Wirtschaft nach der Corona-Krise und den damit verbundenen Lockdowns in zahlreichen Ländern wieder auf die Beine kommen? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Donnerstagabend (25.6.) ein deutsch-griechisches Online-Diskussionspanel auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung Griechenland und Zypern. Die Kernbotschaft lautete: Nur als starke und geschlossene Einheit kommt Europa gut durch die Krise.
„Kein einzelner europäischer Staat wird in der Wirtschaftswelt von morgen eine signifikante Rolle spielen“, betonte Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie BDI. Die einzige Chance liege in einem vereinten Europa und einem starken industriellen Sektor vor Ort. Kempf äußerte die Hoffnung, dass durch die Krise womöglich ein Umdenken stattgefunden habe, sodass zukünftig bei der Auswahl der Lieferketten nicht mehr nur noch die Suche nach dem günstigsten Standort, sondern auch die Frage nach der europäischen Souveränität eine Rolle spiele.
Sein griechisches Pendant Dimitrios Papalexopoulos, seines Zeichens Präsident des griechischen Unternehmer- und Industrieverbands SEV, pflichtete dem bei und erklärte, warum dies auch für Griechenland eine Chance sein könne. So gebe es zahlreiche attraktive Investitionsfelder in Griechenland und gerade im Bereich IT verfüge das Land über „gutes, intellektuelles Kapital“. Zudem lobte er auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mit ihrem Vorstoß bezüglich des EU-Hilfsfonds eine „politisch mutige, aber reife Entscheidung“ getroffen habe. Für Griechenland gehe es nun darum, die Zuschüsse – im Raum stehen 32 Milliarden – richtig auszugeben: „Wir müssen einfache Antworten vermeiden und dürfen mit dem Geld nicht bloß Löcher stopfen“, mahnte Papalexopoulos an. Vielmehr müsse das Geld in die digitale Transformation, den Ausbau der grünen und digitalen Infrastruktur und die Unterstützung von Investitionen fließen.
Auch Michael Tsamaz, Präsident und CEO der griechischen Telekommunikationsorganisation OTE, betonte die Bedeutung der digitalen Transformation und erklärte, dass dies in erster Linie eine Frage der Denkweise sei. Die Krise könne hierbei zu einem unverhofften Beschleuniger dieser Entwicklung werden, denn „alle Unternehmen werden aus dieser Krise ihre Lehren ziehen“, darin war sich Tsamaz sicher. (Griechenland Zeitung / lm)