Alle Bewohner und Gäste der griechischen Hauptstadt kommen irgendwann einmal an ihr vorbei: Der „Bahnstation“ Omonia. Sie ist jedoch nur die Nummer 2. Davor befand sie sich an der Ecke der Straßen Lykourgos und Athinas und war quasi ein offener Tunnel. Diese Station wurde vor 120 Jahren (17. Mai 1895) eröffnet, und sie bildete die Endstation der Bahnstrecke Piräus – der ersten in Griechenland.
Offiziell in Betrieb genommen werden konnte sie am 17. Februar 1869. Zu den Fahrgästen zählten die damalige Königin Olga sowie der Premier des Landes, Thrassyvoulos Zaimis. Die beiden tuckerten zusammen mit anderen illustren Passagieren in etwa 20 Minuten die acht Kilometer vom Thission im Zentrum bis nach Piräus. Für die ersten „Langstrecken“ in der Geschichte des Schienenverkehrs auf dem heutigen Territorium Griechenlands zeichnet ein Österreicher jüdischer Herkunft verantwortlich: Moritz von Hirsch (1831-1896). Auf der Grundlage eines Vertrages mit dem Osmanischen Reich (1872) übernahm der Untertan Kaiser Franz Josephs u. a. den Bau und den Betrieb der Strecke Thessaloniki – Skopje mit einer Länge von 243 Kilometern. Zurück zur Station Omonia: Eine Verlegung an ihren heutigen Ort war wegen Ausbauplänen Richtung Norden notwendig geworden. Vor exakt 85 Jahren (21. Juli 1930) weihte sie Premierminister Eleftherios Venizelos (1864-1936) höchstpersönlich ein. Und er sah dabei dieselben orangenen Kacheln wie wir sie heute noch kennen. Bis die erste Station nach dem Omonia-Platz – Viktoria – fertiggestellt war, dauerte es dann ganze 18 Jahre. Omonia bedeutet übrigens „Eintracht“ und nicht Harmonie, auch wenn es ähnlich klingen mag. (GZrs)