Wussten Sie schon? Immer 50 Tage nach Ostern, dieses Jahr am 16. Juni, feiert man Pfingsten. Die orthodoxen Griechen sind eine Woche später dran als die Westkirchen, weil 2019 das orthodoxe Osterfest eine Woche später war (28.4.).
Im deutschen Wort „Pfingsten“ versteckt sich übrigens das griechische „pentikosti“ („fünfzigster“ Tag nach Ostern). Im Althochdeutschen hieß es „zi pfinkustin“. Am Tag vor „Pentikosti“ ist einer der zwei Seelensamstage, „Psychosavvato”, an dem in Griechenland der Toten gedacht wird. Die Angehörigen besuchen die Gräber und verteilen „Kollyva” (gekochter Weizen, gewürzt u.a. mit Granatapfelkernen, Rosinen, Puderzucker und Petersilie) zu Ehren der Toten. In der Mani (Südpeloponnes) werden statt „Kollyva” Brot, Käse und andere Speisen an Arme verteilt. An diesem Tag, so heißt es, sollen die Seelen, die seit Ostern mit Christus auf der Erde weilten, mit ihm gemeinsam wieder in den Himmel aufsteigen. In Thrakien, aber auch in anderen Gebieten Griechenlands, glaubt man, dass die Seelen während dieser 50 Tage auf den Bäumen und Trieben der Weinreben sitzen. Aus diesem Grund dürfen keine Pflanzen beschnitten werden. Am Pfingstmontag, „Tou Agiou Pnevmatos” (Tag des Heiligen Geistes) oder „Tis Agias Triadas” (Tag der Heiligen Dreifaltigkeit), finden an den Orten mit „Agia Triada”-Kirchen Feste (panigyria) statt. An diesem Tag wird ebenfalls der Verstorbenen gedacht. Die über Jahrhunderte am Schwarzen Meer lebenden Pontus-Griechen bringen Milchreis, Buttermilch oder Omeletts zu den Gräbern. Nach der Seelenmesse setzte man sich um die Gräber und verzehrt das Mitgebrachte.
(Griechenland Zeitung / eb / lm)