Das griechische Umweltministerium hat vergangene Woche 15 besonders sensible Feuchtbiotope in der Region Attika unter Naturschutz gestellt. Den Biotopen war im Raumordnungsplan für Athen „höchste Priorität“ eingeräumt worden, weil sie besonders wichtig für die Artenvielfalt in einer Region sind, in der fast die Hälfte der Bevölkerung des Landes lebt.
Der Schutz der Feuchtbiotope wurde mit anderen Bestimmungen – etwa zum Abriss von Schwarzbauten – an ein Gesetz des Bildungsministeriums zur Ionischen Universität und zur Universität Ioannina angehängt, das Anfang des Monats in Kraft trat. In den neuen Schutzgebieten wurden die Bautätigkeit, das Aufschütten von Erdreich, die Ausübung störender Tätigkeiten und jeder Tätigkeit, die den ökologischen Zustand beeinträchtigt, sowie das Erteilen von Baugenehmigungen verboten.
Unter Schutz gestellt wurden zwei Lagunen in Oropos in Nordattika und auf der Vulkanhalbinsel Methana, die eigentlich auf der Peloponnes liegt, aber administrativ zu Attika gehört. Desweiteren betraf die Unterschutzstellung mehrere küstennahe Sumpfgebiete, nämlich in Agii Apostoli (Kalamos) in Nordattika, in Brexiza bei Marathon, in Loutsa und Brauron (Vravrona) in Ostattika, in Legrena und Anavyssos nahe Kap Sounion sowie in Psatha im Westen von Attika. Außerdem wurden ein Feuchtbiotop nahe Kap Sounion, die Mündungen des Asopos-Flusses und des Bachbetts von Rafina sowie die Bachbetten von Keratea, Erassinos und Pyrgos bei Brauron unter Schutz gestellt.
Die betreffenden Feuchtbiotope fallen zwar im Sommer weitgehend trocken, im Frühjahr stellen sie aber wichtige Stationen für Zugvögel dar. Laut Griechischer Ornithologischer Gesellschaft werden dort mehr als 200 Arten registriert. Zugleich stehen sie durch die hohe Bevölkerungsdichte der Region unter besonderem Druck. Viele dieser Gebiete liegen an beliebten Stränden und dienen im Sommer, wenn sie trocken sind, häufig als wilde Parkplätze. Auch wird dort bisweilen gejagt. Bislang standen in Attika nur der Sumpf von Marathon als Nationalpark und ein Sumpfgebiet bei Megara unter Schutz. Brauron war außerdem als archäologische Zone – dort befindet sich ein wichtiges Heiligtum der Jagdgöttin Artemis – zumindest vor der Bebauung geschützt. (GZak)