Die Sesampflanze ist eine uralte Kulturpflanze, die ursprünglich aus den Ländern am Indischen Ozean stammte. In Griechenland wird die Pflanze vor allem in der Thessaloniki-Region angebaut. Sesam ist reich an Linolsäure, aromatisch, nahrhaft und findet in ganz Griechenland seine Verwendung. Man denke nur an die an jeder Straßenecke angebotenen kouloúria, die beliebten Sesamringe.
Dann gibt es die sowohl köstliche wie gesunde Süßspeise aus Sesam: Chalwάs, reich an Kalzium, Eisen, Phosphor, Proteinen, an Vitamin A und C. Chalwás besteht aus gerösteten gemahlenen Sesamkernen und einer Zucker-Glukose- oder einer Honigmischung. Die Paste wird erwärmt und verrührt, die zähe Mischung lässt man erkalten und erhärten. Chalwás kann mit Mandeln, Kakao, Pistazien untermischt und zuweilen mit Schokolade überzogen werden. Auch das Pastéli, die karamellisierten Sesamriegel, werden in vielen Läden und an Kiosken angeboten. Die Riegel bestehen aus geröstetem, mit Honig verbackenem Sesam. In der Sesamgegend um Thessaloniki gibt es noch Pastéli-Bäckereien, in denen die Honig-Sesam-Masse wie vor hundert Jahren hergestellt wird: mit einem Nudelholz und viel Fingerspitzengefühl zu einer dünnen, riegelgerechten Schicht gepresst. Dann gibt es das überall in Supermärkten und Delikatessenläden in Gläsern vorzufindende Tachini. Tachin ist eine ölhaltige Paste, die aus fein gemahlenen Sesamsamen und in der Regel ganz ohne Konservierungsstoffe hergestellt ist. Für die würzige schmackhafte Tachinpaste gibt es zig Gerichte in der griechischen Küche. Mit Zitronensaft, Kräutern und Knoblauch verrührt wird die Paste zu einer Salatsoße verarbeitet. Auch gibt es die Tachinόsoupa, eine Gemüsesuppe mit Tachin-Soße. Hierzu wird das Tachin mit einem Spritzer Zitronensaft und etwas Wasser verrührt, anschließend mit dem Schneebesen schaumig geschlagen. Ist die Gemüsesuppe gar, nimmt man sie vom Herd und mischt ihr das Tachin unter. Sesam war bereits auf den vorchristlichen Schrifttäfelchen – die Warenlieferungen der reichen Athener aufzeichnend – aufgelistet. Nicht nur, weil es eine schmackhafte Energiequelle ist. Sesam wird auch nachgesagt, der Verjüngung der Körperzellen zu dienen. (Text: Linda Graf; Foto: ek)