In den Farben Blau und Weiß bilden neun Streifen mit einem Kreuz in der oberen, inneren Ecke das Motiv der griechischen Staatsflagge. Daneben sieht man öfter aber auch eine zweite Fahne, die lediglich ein weißes Kreuz auf blauem Grund zeigt. Als Hoheitszeichen gehen beide Versionen in die Zeit des griechischen Freiheitskampfes zurück.
Während die Farben bereits im Januar 1822 in der „Verfassung von Epidauros“ verbindlich festgeschrieben wurden, erfolgten die Bestimmungen hinsichtlich der konkreten Gestalt zwei Monate später durch die damals verantwortliche „Exekutive“ („Ektelestikon“). Diese legte zudem fest, dass die Variante mit dem einfachen Kreuz von den Streitkräften zu Land verwendet werden sollte, die mit den Streifen dagegen von jenen zur See. Eine Begründung wurde damals weder für die Farbwahl noch für die Konzeption der Fahnen gegeben, und so existieren diesbezüglich denn auch unterschiedliche Deutungen. Für das Blau beispielsweise wird häufiger auf die Farbe des Meeres, für das Weiß auf die seiner aufschäumenden Wellen verwiesen. Andere sehen im Weiß eher die Unschuld des Volkes symbolisiert, im Blau dagegen den Ernst und die Kraft seiner Kämpfe. Die Anzahl der neun Streifen wird zumeist auf die Silbenzahl von „Eleftheria i Thanatos“ zurückgeführt, der Losung im Freiheitskampf („Freiheit oder Tod“). Das Kreuz versteht man als Hinweis auf die christliche Religion. Wurde die Flagge mit den Streifen in der Folgezeit insbesondere in der Seefahrt und im Ausland, aber auch von Privatleuten als Nationalfahne verwendet, fungierte jene mit dem Kreuz als offizielle Flagge im Inland sowie an den Botschaften. 1970, zur Zeit der Militärjunta (1967-1974), wurde die Fahne mit den Streifen dann erstmals in den Rang der alleinigen Staatsflagge Griechenlands erhoben, musste diesen 1975 vorübergehend aber noch einmal an ihre Konkurrentin mit dem Kreuz abtreten, bevor sie ihn 1978 endgültig zurückerlangte. (GZ /Jens Rohmann; Foto: GZ-Archiv)