Arkadien, die urige Hochebene im Zentrum der Peloponnes, ist das Hauptanbaugebiet für den griechischen Knoblauch. Die Pflanze wurde vor zirka 5.000 Jahren über Ӓgypten nach Griechenland importiert und von Pythagoras, dem griechischen Philosophen, als „König der Gewürze“ bezeichnet.
In Arkadia, dem neugriechischen Wort für das unwegsame, gebirgige Landesinnere, wird der Knoblauch in großen Mengen auf Feldern angebaut. Hier herrschen ideale Wachstumsbedingungen für die etwa einen Meter hoch wachsende Pflanze: viel Sonne, große Trockenheit. Die oberirdischen Teile der aus der Familie der Liliengewächse stammenden Pflanzen weisen weiße bis rosafarbene Blüten auf – unfruchtbare Blüten. Die Knoblauchzwiebeln wachsen unter der Erde, wie Kartoffeln. Im Juni, erst wenn die Pflanzen gänzlich verwelkt sind, beginnt die Ernte. In einem medizinischen ägyptischen Ratgeber aus dem 15. Jahrhundert v. Chr. wird bereits auf Knoblauch als Heilmittel gegen Hämorrhoiden und Kopfschmerzen verwiesen. In der hippokratischen Schule von Kos wurde Knoblauch gegen Gebärmuttertumore und Verstopfung verordnet. Auch hilft die Heilpflanze gegen hohen Blutdruck. Erst durch das Verletzen der Zellen, beim Feinhacken der Zwiebel oder beim Zerdrücken in der Presse entsteht aus der organischen Schwefelverbindung Alliin das geruchsintensive Allicin. Und gerade im Geruchsträger sind die fungiziden und antibakteriellen Wirkstoffe enthalten. Frischer junger Knoblauch, in Ӧl und Essig eingelegt, ist eine Spezialität aus Arkadia. Die Zehen werden von der Knolle gelöst, geschält und geben die Aromastoffe an das Ӧl ab. Auch kennen wir alle die skordaliά, die mit Weißbrot oder Kartoffelpüree, Salz, Ӧl und Zitrone zubereitete Knoblauchcreme, die übrigens am besten einen Tag nach der Vorbereitung schmeckt. Zu Bratfleisch- und Gemüse mundet die Joghurt-Knoblauch-Soße, mit feingehacktem Dill oder Petersilie. Was wiederum auf eine der bekanntesten griechischen Vorspeisen verweist, aufs tzatzίki: Joghurt, Gurkenraspel, Knoblauch, Salz und Ӧl. Man sagt den Göttern nach, dass ihnen der Knoblauchgeruch so unerträglich war, dass sie den Gläubigen das Betreten der Tempel nach dem Verzehr untersagten. Übrigens wird man die Knoblauchfahne am leichtesten los, wenn man nach dem Verzehr einen Schnittapfel isst. Das Enzym, das frisch geschnittene Ӓpfel braun werden lässt, frischt den Atem wieder auf. (Text: Linda Graf; Foto: GZek)