Eher pessimistisch, politisch wenig engagiert und wertkonservativ: So könnte man das Profil der 15- bis 20-jährigen Griechinnen und Griechen nach einer neuen Umfrage skizzieren.
Die griechischen Jugendlichen wollen lieber Autofahren als wählen dürfen: 57 % der 15- und 16-Jährigen halten den Führerschein für wichtiger als das Wahlrecht ab 17, das die Regierung bei der letzten Wahlrechtsreform beschlossen hat. Bei den 17- bis 20-Jährigen ist das Verhältnis 44:41 für die Fahrerlaubnis für die 17-Jährigen. Der Rest gab jeweils keine Antwort.
Dies ist aber nur ein Ergebnis aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Alco im Auftrag der griechischen Pfadfinder, die am Freitag veröffentlicht wurde. Besonders auffällig ist der verbreitete Pessimismus unter Menschen, die in diesem Alter eigentlich zuversichtlich eingestellt sein sollten. So blicken nur 54 % optimistisch in die Zukunft, während der Rest wenig Vertrauen hat, und nur 51 % haben eine positive Lebenseinstellung, gegenüber 48 %, die wütend, enttäuscht und verunsichert sind.
Auch glauben nur 58 % der Befragten, dass sie in fünfzehn Jahren noch in Griechenland leben werden. Von den übrigen gehen immerhin 10 % davon aus, dass sie unfreiwillig und weitere 11 %, dass sie freiwillig ins Ausland gegangen sein werden. Ihre Hauptsorge ist die Arbeitslosigkeit (46 %), gefolgt von der wirtschaftlichen Situation (16 %) und dem überholten griechischen Bildungssystem (13 %).
Die griechischen Jugendlichen scheinen von revolutionärer Gymnastik, wie sie von Autonomen propagiert wird, wenig zu halten: Nur 13 % halten das Werfen von Steinen auf Bankschaufenster für einen revolutionären Akt, 75 % dagegen schlicht für einen Gesetzesbruch. Im Wertekatalog liegen Würde, Freundschaft und Solidarität mit mehr als 90 % weit vorn.
Vertrauen haben die jungen Menschen vor allem in ihre Familien (99 %), aber auch das freiwillige Engagement genießt hohe Wertschätzung (78 %). Armee (50 %) und Kirche (40 %) genießen bei der Jugend ebenfalls Vertrauen. Parteien, Gewerkschaften und Parlament kommen dagegen mit Anteilen von 7 bis 20 % nicht gut weg – womit wir wieder bei der Attraktivität des Wahlrechts ab 17 wären. (GZak)