Für die einen ist sein Verzehr eine Kunst, für andere eine Art Lebensstil – bei traditioneller Musik, griechischem Essen und lebhaften Konversationen. Wir möchten euch das bekannteste und beliebteste alkoholische Getränk Griechenlands vorstellen.
Ganz egal ob in Tavernen, Kafenia oder Ouzeri – dieser Aperitif mit Anisgeschmack verlangt nach Gesellschaft, egal ob Freunde, Familie, Kollegen, Bekannte.
Doch wie entsteht Ouzo eigentlich? Hergestellt u. a. aus Nebenprodukten von Trauben, die nach der Weinernte verwendet werden, wird der Ouzo zunächst zu einem hochprozentigen alkoholischen Getränk destilliert, das hauptsächlich mit Anis aromatisiert wird, was ihm einen würzigen Lakritzgeschmack verleiht. Um diesen Geschmack weiter zu intensivieren, werden noch weitere Kräuter und Gewürze hinzugefügt – das jeweilige Rezept wird natürlich von jedem Hersteller strengstens gehütet.
Ouzo trinken ist in ein kulturelles Ritual eingebettet und bei seinem Verzehr sind „Gebote und Verbote“ zu beachten. Zunächst sollte Ouzo nicht in den Kühlschrank gestellt werden – der frische Kühleffekt liegt in der Aufgabe der Eiswürfel oder kaltem Wasser – beide lassen die ursprünglich klare Farbe des Ouzos milchig weiß erscheinen. Etwa genauso wichtig ist es, den Ouzo keinesfalls auf nüchternem Magen zu konsumieren, denn das leckere Getränk sollte von leichten Gerichten wie Mezedakia, Oliven, Feta, Meeresfrüchten, Brot und anderem begleitet werden. Der Ouzo ist auch in vielen traditionell griechischen Gerichten enthalten. Meistens in Fischrezepten, aber auch in Desserts verleiht ein Schuss Ouzo den einzigartigen Geschmack von Anis.
Die Geschichte des Ouzos, der zwar nachweislich erst seit dem 19. Jahrhundert hergestellt wird, geht aber noch viel weiter in die Geschichte zurück. Ouzo soll seine Wurzeln nämlich im Tsipouro haben, der im 14. Jahrhundert von Mönchen, welche in einem Kloster auf dem Berg Athos lebten, produziert worden sein soll. Die moderne Ouzo-Destillation begann schließlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts, nach der Unabhängigkeit Griechenlands, mit der erstmaligen Produktion auf der Insel Lesbos. 1932 entwickelte ein Ouzo-Hersteller eine Herstellungsmethode mit Kupferdestillierapparaten, die heute Standard sind.
Vielen ist gar nicht bekannt, welche Wirkungen Ouzo noch verborgen hält. Nicht zuletzt wird Ouzo oftmals auch für medizinische Zwecke verwendet, wobei viele es als eine Form von Antiseptikum auf Wunden anwenden, die diese schneller abheilen lassen soll. Auch Erkältungen und Geschwüre soll man vor dem Schlafengehen mit einem warmen Ouzo-Getränk behandeln.
(Griechenland Zeitung / yk)